Krabat (2008)
... ist eine sehr bekannte Vorlage und soll dem deutschen Film mal wieder zu Ruhm und Ehre verhelfen. Regie in diesem Fantasy/Drama führt Marco Kreuzpaintner. Mein Kurzfazit vorweg: gute Ansätze aber nur halbherzig zu Ende gebracht.
Zur Story: Nachdem Krabat seine Mutter an die Pest verloren hat, irrt der Junge planlos durch die Lande. Eine Stimme lockt ihn zu einer alten Mühle, wo ihn der seltsame Müllermeister als Lehrling aufnimmt. Nun muss sich Krabat den Respekt der anderen Lehrlinge verdienen und schon bald merkt er dass hier etwas nicht stimmt ....
Anfangs ist die Story sehr packend erzählt und man ist neugierig was es genau mit der Mühle auf sich hat. Auch das Zusammenleben mit den anderen Jungen ist ein wichtiger Bestandteil des Filmes und hat mir auch gut gefallen. Dadurch das einige Geheimnisse erst nach und nach preisgegeben werden, bleibt man immer dran und verfolgt das Geschehen aufmerksam. Der Handlungsverlauf an sich kann die Spannung leider nicht konstant halten, weil die Handlung zu behäbig vorangetrieben wird.
Die hier mitwirkenden deutschen Schauspieler machen allesamt einen guten Job. Vorzuheben sind David Kroos der den Krabat miemt und Daniel Brühl als Geselle. Aber auch Christian Redl als Müllermeister kommt düster rüber ohne zu übertreiben.
Gelungen finde ich auch die herrlich düstere Atmosphäre sowie auch die ganze Optik des Filmes, die das mysteriöse Thema hervorragend unterstützt. Auch die Effekte gehen in Ordnung und fügen sich gut ein. Prinzipiell hat mir die ruhige und gemütliche Erzählart gefallen, zu der auch der hervorragende Sprecher beiträgt.
Was dazu überhaupt nicht gepasst hat, war die hecktische "Bourne" Kamera inklusive schneller Schnitte bei den Action Szenen. Diese sind zwar recht selten und eigentlich ok, aber bitte nicht so. Fand ich das erste Drittel noch sehr unterhaltsam, büsste "Krabat" im weiteren Verlauf doch etwas an Unterhaltungswert ein. Zum einen hätte ich mir mehr Tiefe bei den Figuren gewünscht und auch einige Erklärungen bleiben aus. Sicher ist etwas Raum für Spekulationen in Ordnung, aber hin und wieder hätte ich schon mehr über die Rituale und den "Anführer" erfahren. Obwohl ich nicht der große Freund von Romantik Elementen bin, fand ich wurde die Liebesgeschichte viel zu kurz und auch emotional sehr reduziert eingebunden und das trotz ihrer Wichtigkeit.
Insgesamt ist "Krabat" gelungen und wer etwas düstere und mysteriöse Filme liebt, wird auch Gefallen an ihm finden. Um ganz oben mitzuspielen fehlt einfach mehr Tiefe bei den Figuren sowie auch bei der Handlung. Auch etwas mehr Einblick in die dunkle Magie hätte ich mir gewünscht. Trotzdem unterhaltsames und solides Kino aus Deutschland, daß sich nicht zu verstecken braucht.
Diese Mühle hat nichts mit Leberwurst zu tun 6/10