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Die Filmographie des Fernsehregisseurs BERND SCHADEWALD liest sich wie eine Einkaufsliste zu einem Exploitation-Eintopf, in der Vita eines Amerikaners sicherlich ein Ritterschlag von Genrekennern: Sex und Gewalt, Satan und Tatort. Und aber Jugendgangs. VERLIERER, 1987 erschienen und jetzt endlich veröffentlicht, von SUNNY BASTARDS, einem Label, dass sich lobenswerterweise zum Archivar für Punk-bezogenes Spielfilmmaterial (zum Beispiel SUBURBIA) gemacht hat, ist wohl DER bundesdeutsche Gangfilm. Die großen Ruhrpott-Asis RALF RICHTER, MARIO IRREK und CAMPINO (bevor man ihn Mitte der Neunziger nach dem Charterfolg der zehn kleinen Jägermeister in die Sprechtherapie gejagt hat) toben sich durch eine, okay, ziemlich austauschbare Story, die aber durch die vollends authentische Atmosphäre ausgeglichen wird. VERLIERER ist der Film, dem es gelang, das Feeling von Schmutz, den Ekel und die Körperflüssigkeiten des Monsters deutscher Autorenfilm jenseits von Koks und Kunsthochschule in genau seine Zeit zu transportieren. Subkulturen gegen das Scheißsystem. Das reicht. Was ROCKER von KLAUS LEMKE für das Jahr 1971 war, wurde VERLIERER für seine Ära. Als kleine Randbemerkung nur, dass dafür vor zwanzig Jahren die Fördergelder der Öffentlich Beschissenen ausgegeben wurden, die heute Leuten wie KERNER oder den Monstern hinter BIANCA – WEGE ZUM GLÜCK in den Arsch geblasen werden.

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