Review

"Cherry 2000" ist ein Film, der mich schon seit meiner ganz frühen Videothekenzeit verfolgte... Der Film ist "ab 18" (uh, gefährlich), handelt von einem androiden Sex-Roboter (uh, erotisch), der von einer großhupigen Sex-Bombe in einem engen Leder-Outfit mit dem Namen Melanie Griffith gespielt wird... Gegen Ende des letzten Satzes häufen sich dann die inhaltlichen Fehler. Aber das war mir immer egal, die Videohülle erweckte besagte Erwartungen und Gedanken und das reicht dann auch erstmal für eine gepflegte Faszination, wenn man ein bestimmtes Alter noch nicht überschritten hat. Auch die DVD-Veröffentlichung ist nicht an mir vorbeigegangen, doch die Faszination war nicht mehr groß genug (hmmm... Melanie Griffith mit einer gar merkwürdigen Frisur in einem ebensolchen Outfit... wie sich die Zeiten ändern), dass ich ihn mir zulegen würde (die Videoversion hab ich tatsächlich nie zu Gesicht bekommen), bis JETZT.

Auf einer DVD-Börse die Scheibe für 4 € gesichtet und an die guten alten Zeiten in der verqualmten Familienvideothek gedacht, in der er ich mit meinem Vater Filme auslieh... Also das Ding einfach mal gekauft, wieder ohne großartig den Covertext zu lesen. Mit freudiger Erwartung auf ein Sci-Fi- / Action- / Trash- / Erotikabenteuer erster Güte die Scheibe in den DVD-Player geschoben und auf "Play" gedrückt... Die folgenden 90 Minuten waren von mehreren Enttäuschungen geprägt, die mich zum Glück erst jetzt ereilen, wo ich schon älter und gefestigter bin.

Zum Einen: Melanie Griffith spielt gar nicht den Bums-Roboter (gut, dass hätte mir mit näherer Beschäftigung des Video- / DVD-Covers auffallen können), sondern eine Auftragskopfgeldjägerin oder so etwas ähnliches. Provokant war der Film wohl noch nicht Mal bei Erscheinen. Die Idee, dass in der Zukunft (die wieder mal verdammt nostalgisch aussieht), Androiden die Rolle von Liebessklaven übernehmen ist so originell dann auch nicht. Als Ausgangslage für eine in sich schon hirnrissige Story, ist die Idee dann auch schon 1987 schon so richtig schön ausgelutscht: Der Liebesroboter eines Geschäftsmanns gibt den Geist auf (um genau zu sein: den Körper) und er will sich genau das gleiche Modell wieder beschaffen. Leider ist dieses out of print (um die DVD-Sammler von heute wieder ins Boot zu holen) und somit nur schwer zu beschaffen. Aus irgendeinem Grund gibt es diese Modelle nur noch in der Zone 7 (uuuhh.. gefährlich), die zu unwirtlich für unser notgeiles Weichei ist. Folgerichtig wird die rotbehaarte vollbusige Melanie Griffith engagiert, die sich sofort auf die Suche macht.

Dabei trifft das ungleiche Duo auf den üblichen Haufen von Verrückten, den es seit "Mad Max" in jedem zünftigen Endzeit- / Sci Fi-Streifen gibt. Überraschungen, Plot-Twists oder originelle Actionszenen gibt es nicht. Zwar ist die gesamte Story-Sauce professionell geruntergekurbelt und gibt rein inszenatorisch nicht wirklich Anlaß zur übermäßigen Kritik, doch verläuft der Film so vorhersehbar und gänzlich ohne Spannungsbogen, dass man aus dem Gähnen kaum herauskommt. Melanie Griffith als toughe Heroine kann noch ganz gut überzeugen (wenn man erstmal die Enttäuschung verdaut hat, dass sie gar nicht der Sexbot ist, aber das ist ja eher ein sehr persönliches Problem von mir), doch die anderen Darsteller bleiben blaß. Ein Robert Z'Dar hat einen kurzen Auftritt und er spielt (wie könnte es auch anders sein) einen der verrückten Schurken in dem Wüstengebiet.

Alles in allem wurde ich bitter enttäuscht von der ehemaligen "verbotenen Frucht", andere anspruchslose Sci Fi- / Trash-Allesseher könnten sich vielleicht 1-2 Punkte besser aufgehoben fühlen. Dies gilt natürlich nur, wenn sie nicht die gleiche Vorgeschichte zu diesem Streifen haben, wie ich. Aber das nehme ich mal nicht an...

Fazit:

3 / 10

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