New York wird von einen Serienkiller heimgesucht, der seine Opfer nicht nur tötet, sondern auch skalpiert. Aus Sicht dieses Maniacs schildert William Lustig eine erschreckende Geschichte über eine kranke Person inmitten der Großstadt. Wie in einem Psychogramm wird Frank Zito gezeigt, mal Selbstgespräche mit seinen Schaufensterpuppen führend und mal hospitalistisch vor sich hin wippend. Seine Wohnung ist ein bizarres Sammelsurium von Puppen mit den Skalps seiner Opfer, die seine einzigen Bezüge darstellen. So unauffällig er sich in der Öffentlichkeit bewegt, so brachial sind die Gewaltausbrüche, wenn sein Drang zu töten durchschlägt. Unmittelbar und direkt ist zudem die Umsetzung der Morde, selbst wenn das bassige Grollen des Soundtracks die Gefahr bereits andeutet, ist neben Spannung auch der Schock gewiss. William Lustig beweist mit seinem vielleicht besten Film viel Gespür dafür, wie man das Publikum in Angst und Schrecken versetzt. Wenn Frank z.B. ein Liebespärchen im Auto beobachtet, um sie kurz danach in Zeitlupe durch die Frontscheibe zu erschiessen, kann der Mund schon einmal offen stehen bleiben. Der somit kopflose Fahrer wird im übrigen von Tom Savini dargestellt, der hier ein paar sehr schöne SFX zeigt. Die sind allerdings nicht allzu häufig, wer nur ein Gorefest erwartet, ist hier falsch. "Maniac" bietet mehr, Frank ist kein Archetypus des Slashers, sondern ein schizoider, soziopathischer Killer, der beeindruckend von Joe Spinell dargestellt wird. Dessen Mut zur Hässlichkeit und seine überzeugende, intensive Performance tragen viel zu der Einzigartigkeit dieses Serienkillerstreifens bei. Regelrecht vereinnahmend ist die fast durchgehend düstere und beklemmende Atmosphäre, ebenso ist der exzellente Soundtrack aus der Feder von Jay Chattaway. Nichts ist wie geleckt im Big Apple, mal abgesehen von dem Fotoshooting seiner neuen Bekannten Anna (Caroline Munro). So beängstigend und brutal Joe Spinell wirkt, so mitleidserregend ist er im nächsten Moment. Die manische Beziehung zu seiner toten Mutter erinnert übrigens etwas an Ed Gein. Trotz einer quasi kaum vorhandenen Rahmenhandlung baut William Lustig scheinbar nicht endend wollende spannende Szenen auf, von denen die meisten Regisseure seiner Zeit nur träumen konnten. Eine Verfolgung in einer U-Bahnhaltestelle, die unter dem Neonlicht von Toilettenräumen endet, ist das Paradebeispiel für extrem verdichtete Atmosphäre, bis es dem Betrachter den Atem verschlägt. Es sind besonders die immer wieder gehaltenen Spannungen inmitten und zwischen den kranken Szenarien in Frank Zitos Wohnung, die einen der beeindruckendsten Maniacs der Filmgeschichte schuf. Langsame Kamerafahrten, subjektive Blickwinkel und paranoide Visionen sind nur einige der Leckerbissen, die den geneigten Fan erwarten, der über den Splatterrand hinausschaut. Dieses stimmige Werk auf die Hand voll blutigen Szenen zu reduzieren ist ebenso so kurzsichtig, wie ein Verbot dieses hervorragenden Horror-Thrillers.
Fazit: Klassiker des Horrorgenres, selten war ein Psychokiller so angsteinflössend. 10/10 Punkten