William Lustig, seines Zeichens wohl bekennender Fan des Wortes „Maniac“ zeigte der Welt zum Start in die Achtziger Jahre dieses beinharte, schonungslose Psychobrett, der zwar in der Beschreibung seines Mörders sehr differenziert vorgeht, sonst jedoch alles andere als off-lastig daherkommt! Vor allem der Hauptdarsteller des Films, Joe Spinell, überzeugt hier auf ganzer Linie.
Frank Zito (beängstigend: Joe Spinell) mordet. Wenn er nicht gerade in seine bizarr eingerichteten Wohnung vor sich hinvegetiert, um mit Schaufensterpuppen zu reden, zieht er des Nachtens aus, um eine Frau nach der anderen um die Ecke zu bringen. Das Töten entsteht dabei aus einem Zwang heraus, der auf ein neurotisches Symptom zurückzuführen ist, welches offenbar tief in seiner Kindheit verankert zu sein scheint und wohl auf die Erziehung seiner Mutter zurückzuführen ist. Mit dem Mord an sich ist es jedoch nie getan: Frank bevorzugt Kopfhaut samt Haarpracht seiner weiblichen Opfer, um sie seinen Puppen als Perücken an die Köpfe zu nageln. Eines Tages trifft er auf eine Fotografin, der er nur zu gerne näher kommen möchte – und er beginnt, Fehler zu machen...
Geschickt fährt William Lustig hier zweigleisig durch den düsteren Psychoschocker in schmuddeliger Großstadtatmosphäre. Zum einen nimmt er sich viel zeit, um die verstörende Figur des Frank Zito dem Zuschauer in aller Breite zu präsentieren – dazu nutzt er lange, schnittfreie Einblendungen und Closeups sowie eine detaillierte Beleuchtung seiner Behausung – zusammen mit gedanklichen Monologen, die auf den wirren Geist des Täters schließen lassen. So wäre es eigentlich schon fast genug für einen durchweg schockierenden Film, und die Morde hätten somit auch subtiler ablaufen können...
Doch spätestens während des Vorspannes, wenn in roter Schrift der Name Tom Savini über den Bildschirm flimmert, weiß jeder Kenner und jeder Gorehound bescheid – in diesem Film geht es deftig zur Sache! Die Morde werden allesamt exzessiv gezeigt, genauso wie so manche Szene, in denen das Opfer skalpiert wird; allen voran steht jedoch Tom Savinis eigener Tod (er spielt eine Minirolle), den der Psychopath durch einen Schuss ins Gesicht per Jagdgewehr aus etwa einem halben Meter Entfernung herbeiführt – das Zerbersten des Schädels in allen Einzelheiten und in Zeitlupe inklusive. So wäre der Film sicher mit weniger ausgekommen, doch die explizite Gewaltdarstellung, die erstmals in Deutschland eine Beschlagnahme herbeiführte, gilt hier durchaus als glaubwürdiges, schockierendes Stilmittel. Genauso verhält es sich mit den eingestreuten Traumsequenzen des Killers, von denen die letzte mit Sicherheit hängen bleiben wird. So entsteht hier keine zusammenhangslose Gewaltorgie, sondern ein subtiles, psychologisch schwerwiegendes Serienkillerjuwel oberster Kajüte; spätere Werke wären ohne diesen Gorehammer nicht möglich gewesen! Begleitet wird das Ganze durch einen düsteren Score, der so manche Szene noch beklemmender wirken lässt, was man gerade am Schluss merkt, als über eine ganze Weile lang die Gesichter der Schaufensterpuppen gefilmt werden, die um Zitos Bett herumstehen...
Auf jeden Fall Pflichtprogramm für Fans von solchem Schlag. Jeder mit etwas stärkeren Nerven sollte diesen Film kennen. Für die Hartgesottenen sowieso ein Mustsee.