Also, Frankenstein bespricht "Maniac". Fast überflüssig zu erwähnen, dass dieser Film in meine absolute Top Ten gehört. William Lustigs Meisterwerk ist ein intelligenter Film aber auch ein schwieriger und sperriger Beitrag zu unserem beliebten Horrorgenre, der sich nicht sofort erschließt und positiv im Gedächtnis haften bleibt. Lustig schildert die Taten des Serienmörders Frank Zito aus einer absolut distanzlosen, fast schon dokumentarisch zu nennenden Perspektive. Regie und Kamera bedienen sich einer kühlen Sachlichkeit, die den Betrachter zum Begleiter und Mitwisser des Mörders macht, ohne Möglichkeit wegzusehen. Die Distanzlosigkeit mit der Franks Taten dem Betrachter vor Augen geführt werden, beraubt diesen der Möglichkeit das Betrachtete nur als Betätigungsfeld des Maskenbildners Tom Savini zu rezipieren und eben nur auf die Betrachtung der special effects zu reduzieren. Nein, dieser bequeme Ausweg bleibt einem nicht, Lustigs Film macht es einem beileibe nicht leicht (der Vergleich mit "Henry" drängt sich auf). Frank Zito wurde durch ein frühkindliches Trauma, übersteigerter Mutterliebe gepaart mit permanenter Zurückweisung und Entäuschung, zum Mörder, der immer wieder "seine Mutter" , in Form von Frauen, die ihm mehr oder weniger zufällig begegnen, töten muß.
Frank wird von Joe Spinell dargestellt, ein Schauspielextremist, fast so etwas wie ein amerikanischer Kinski, der seine Rolle fast bis zur Selbstaufgabe ausfüllt. Ich vertrete hier die These, dass "Maniac" seinen wahren Horror weniger aus den Tom-Savini-Effekten (obwohl diese zum Besten gehören, was der Meister hervorgebracht hat: Kopfschuß, Skalpierung) bezieht, sondern eher aus der dichten und intensiven Schauspieldarbietung von Joe Spinell, seiner Kompromisslosigkeit und seiner ausweglosen Umklammerung seines Traumas. Maniac: Ein Slasher-Klassiker, den jeder Horrorfreund kennen muß!
10 / 10