Es gibt ja sehr geteilte Meinungen über "Maniac", einer der Filme, die etwa vor 20 Jahren entstanden und aufgrund ihrer Gewaltverherrlichung und Aussage sofort beschlagnahmt worden sind. Da sind zu einem die Leute, die den Film hassen, weil er menschen-, genauer frauenverachtend und einfach abstoßend ist. Die anderen sehen "Maniac" als Meisterwerk an, da er zwar krank und ultrabrutal, aber auch spannend und genial ist. Zu Letzteren gehöre ich. Dort wären viele Punkte, durch die "Maniac" nicht nur zum überdurchschnittlichen Splatter-Slasher-Film verkommt, sondern auch zum hervorragenden Film allgemein.
Frank Zito (Joe Spinell) ist geistig gestört, da er in seiner Jugend oft von seiner inzwischen verstorbenen Mutter gedemütigt wurde. Diese "lebt" jetzt mit Frank in seiner Wohnung. Wegen seiner psychischen Störung geht er nachts durch die Straßen und tötet Menschen, vorwiegend Frauen. Und das auf sehr brutale Weise.
Wie man an der Story schon erkennen kann, wurde hier wieder mal das Motiv für den Killer gewählt, dass er im Jugendalter unter miserablen Familienverhältnissen zu leiden hatte. Seine Mutter behandelte ihn schlecht, sie sperrte ihn oft in die Toilette. Zudem war sie eine Prostituierte, wie man im Lauf des Films zu erkennen bekommt. Über seinen Vater erfährt der Zuschauer nichts. Den Film als frauenverachtend abzustempeln, finde ich übertrieben. Frank sucht seine Opfer ja nicht wahllos aus, sondern er tötet Frauen, weil seine Mutter ihn eben schlecht behandelt hat. Klar kann er auch Männer töten, macht er ja einmal im Film, aber es liegt eben mehr auf der Hand, sich nur weibliche Wesen auszusuchen.
In Sachen Spannung übertrifft "Maniac" viele ebenfalls beschlagnahmten Filme um Längen. Filme wie "Muttertag" sind z.b. auch ganz ok, aber völlig unspannend. "Maniac" hat in Sachen Spannung einiges zu bieten. Die sehr langen Hinführungen auf die Mordszenen sind überdurchschnittlich spannend für einen derartigen Film. Vor allem die Szene in der U-Bahn und später dann in der Toilette sind äußerst düster und spannend. Nicht zuletzt wegen der hervorragenden Kameraführung, für damalige Verhältnisse. Ein großes Manko vieler Splatter- oder Slasherfilme ist meines Erachtens nämlich die Kameraführung, die oft sehr viel Langeweile in die Werke bringt. Und bei "Maniac" ist das anders. Sehr geschickt wird da in manchen Szenen gefilmt, wie in der U-Bahn oder im Haus dieser einen Frau, in der die Kamera langsam aus dem Badezimmer rausfährt und man plötzlich die linke Schulter Franks am rechten Bildrand sieht. Dadurch wird der Film sehr intensiv und noch angsteinflößender. Zusätzlich wird der Zuschauer in einen kleinen inneren Zwiespalt getrieben, da wie in "Henry - Portrait of a Serial Killer" der Mörder die Hauptperson ist und man ihm geradezu beim grausamen Töten über die Schulter schaut. Irgendwie empfindet man etwas Mitleid mit Frank. Es mildert zumindest die Abgestoßenheit, die man normalerweise für einen Killer entwickelt. Die Schlussszene ist einfach genial, die ganzen kranken Gedanken Franks werden dem Zuschauer offenbart. Dass die Szene nur gedreht worden ist, um einige Gorefans mehr zu gewinnen, halte ich für schwachsinnig, setzt diese Szene doch auf alles noch einen drauf und verleiht dem Film zusätzliche Intensivität!! Jeder sollte "Maniac" gesehen haben, einer der besten Serienkillerfilme aller Zeiten! 9/10 Punkte!