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Angeblich beruht der Film auf einer wahren Geschichte. Die Internetrecherche ergab allerdings außer dem Verweis auf diesen Film gar nichts in dieser Hinsicht. Also wird auch dies ein Werbegag sein, wenn auch ein mieser und oft angewandter.
Am 17. Oktober 1984 wird die 17jährige Renee Aldrich bei einem Waldlauf von dem leicht degenerierten und mit seinem Vater in den kanadischen Bergen lebenden Vern Wilson entführt. Er sperrt die junge Frau ein und versucht sie zu vergewaltigen. Dies unterbindet aber Joe Willson, sein Vater, welcher dann auch das Mädchen in die Zivilisation zurück bringen möchte. Doch alles kommt anders als geplant.
Auf Grund des miesen deutschen Videotitels, wird der geneigte Zuschauer diesen Film sicher gern in die Sexploition – Ecke schieben oder ihn gar da angesiedelt vermuten. Dem ist nicht so. Der Videotitel sollte sicher nur den Absatz dieses nicht gerade hochwertigen Films ankurbeln.
Genretechnisch würde ich ihn eher in der Ecke Drama oder vielleicht sogar noch Thriller einordnen, wenn man denn zur Orientierung diese Schubladen benötigt.
Drama deswegen, weil wie es hier mit einem Film über eine Vater – Sohn – Beziehung zu tun haben, der die Person der entführten Renee Aldrich nur als Mittel zum Zweck benötigt, um eben jene Beziehung darzustellen. Renee fungiert also als eine Art Vermittler für Joe Wilson und gleichzeitig als Katalysator für Vern Wilson. Leider wird dies so platt dargestellt, dass es schon wieder Spaß macht, diesem hirnlosen Treiben zwischen degenerierten Hinterwäldlern und Zivilisierten Taugenichtsen (Renee) zuzusehen.
Die Thrillerseite könnte man auf die sparsamen und nichts enthüllenden Verfolgungsszenen und die leichte Andeutung der Peinigung der Frau beziehen. Denn die Peinigung steht hier wirklich nicht im Vordergrund. Spätestens in dem Moment, als Verns Vater in Gestallt des Darstellers Dan Haggerty auftaucht, kippt der Film in ein Psychodrama für Hobbypsychologen. Gesehen muss man dies nicht haben, aber gehört! Die ab diesem Augenblick gebotenen Dialoge sind einfach nur zum schießen und eigentlich wollte ich einige davon hier präsentieren. Zum bitteren Ende hatte ich aber eine solch lange Liste mit absolut depperten Gesprächen zwischen den Protagonisten, dass ich an dieser Stelle nur darauf hinweisen möchte, dass man hier etwas ganz besonderes zu Gehör gebracht bekommt. Die Dialoge schwanken zwischen glückseliger Alpenfilmdudelei und den Gesprächen 14jähriger in der Hofpause, die gerade die neusten Rapsongs von Sido und Co. auswerten. Fantastisch. Dabei sollen die Dialoge noch psychologische Tiefe bieten, was aber voll nach hinten los geht und eher zum lachen animiert.
Auch die gebotenen Handlungen der Darsteller sind teils sehr witzig, im negativen Sinne. Irgendwie erwartet man manchmal Bambi, welches hinter einem Gebüsch hervorgesprungen kommt, um den treu – doof drein blickenden Dan Haggerty mit liebevollem Rehblick zum schmelzen zu bringen, nur damit es im nächsten Augenblick von dem Todernst, aber lächerlich agierenden Vern Willson (Lawrence King-Phillips) dahingemetzelt zu werden. Das Ende könnte dann sein, dass Vern Renee zwingt, sich aus Bambis Fell einen Schlüpfer zu basteln. Aber dem würde wohl der hohe moralische Anspruch von Verns Vater im Wege stehen. Dieser gibt im Film nämlichen den Gottesfrommen Moralapostel, der dem Sohn verbietet, Renee zu vergewaltigen, aber im gleichem Augenblick Renee angeht, als diese darauf hinweist, das Vern doch ganz schön einen an der Klatsche hat: „Ich lass es nicht zu, dass du meinen Sohn beleidigst!“. (O-Ton). Und das, nachdem Vern gerade noch Renee das Fell über die Ohren ziehen wollte.
So widersprüchlich geht es dann den ganzen Film zu und man fragt sich eigentlich, was das alles soll? Als Drama ist der Film zu blöd, als Thriller zu lahm, als Sexploiter ist er nicht Sick genug.
Die darstellerischen Leistungen sind nicht wirklich das wahre. Weder von den drei Hauptdarstellern, noch von der nur beiläufig agierenden restlichen Meute. Erschwerend kommt eine deutsche Synchro hinzu, die nur knapp an den gestelzten Dialogen mieser Pornos vorbeischrammt.
Was bleibt, ist ein eigentlich völliger uninteressanter Film, wären das nicht die herrlich debilen Dialoge, wegen denen man die 90 Minuten schon mal opfern könnte, aber auf gar keinen Fall muss. Oder wie meint Renee doch zum Ende des Films, als Vater Joe sie in die Freiheit bringen möchte während Verne sie mit der Knarre bedroht: „Oh, das ist gut, da schaffe ich es noch mich für das Sommersemester in der Highschool einzuschreiben“… oder so ähnlich.

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