Regisseur Michael Valentin hat mit seiner durchaus gelungenen parodistischen Hommage an die El Mariachi / Desperado Filme den richtigen Tenor getroffen und zelebriert in 20 Minuten zwar kein Übermaß an blutigsten Shoot-Outs, wohl aber eine gnadenlose Attacke auf das Zwerchfell. Er selber verkörpert hier - mimisch wirklich geil dargestellt - den namenlosen Rächer mit seinen Gitarrenkoffer, der eher ziellos durch die Gegend streift. Auf Rache ist er erst aus, als eine von seiner Frau angeheuerte Schlägertruppe seine innig geliebte Gitarre zerstört. Mit der ist er nämlich weitaus näher als mit seinem ebenfalls aus hartem Holz geschnitzten Eheweib…
Straight erzählt, kommt Er auf seinem Weg „von da“ „nach da“ nur ein einziges Mal in wirkliche Bedrängnis, der Überfall am Morgengrauen im mit Gelb- und Rotfiltern versetzten Wüstenszenario Beginn eines Rückblicks der vorangegangenen Geschehnisse. „Einfühlsam“ & mit viel Charme wird hier die romantische Entwicklung zwischen dem Guitarrista und seiner Gitarre – von der ersten Begegnung über ein „Susi & Strolchi“ gelagertes Abendessen bis hin zu väterlichen Spaziergängen mit dem Kinderwagen – erinnert. Abrupter Stimmungswechsel bei der durch die Handlanger verursachten „Tötung“ seiner Geliebten. Ein Mann sieht rot!
Was folgt ist nach einem kurzen Kirchengang ein leider relativ unspektakulärer Showdown, der im Kontext leider sehr kurz ausgefallen ist und binnen 2 Minuten 3 Tote auf den Seiten der Bösen – welche recht gorig, wenn auch nur kurz geschnitten gehalten, durch eine Pumpgun ermordet - zählen lässt. Die CGI Feuereffekte sind gediegen, auch Kameraführung und Schnitte gefallen. Besonders ein Rückzoom von einem Felsen aus bei einem markanten Szenepunkt wirkte dramaturgisch sehr gut inszeniert. Irgendwo ist alles drin hier; Kenner der Vorbilder werden ihren Spaß mit „Autsch Graffiti“, dem Plastikbesteck werfenden Danny Trejo Verschnitt und vielen weiteren Anspielungen haben, es gibt eine etwas andere, sehr gagaeske Lovestory, ein Hauch von Westernatmo und etwas Gore.
Prädestinierter Film für die große Runde; die Technik ist astrein, Michael Valentin gibt als Guiterrista alles, macht sowohl im fröhlichen, als auch im dramatischen Teil dieses fast frei improvisierten Kurzfilms eine gute Figur. Das Timing von Gags & Story stimmt fast immer, wenn man auch schon etwas vom arg kurzen Showdown enttäuscht ist. Aber dieses Manko wird hoffentlich beim geplanten Nachfolger nicht wiederholt werden; bedingt durch die Verzögerung des Gitarrenkoffers(!) verzögerte sich das Ganze alles, dutzend Komparsen sprangen ab und so wurden es am Ende weniger Tote - so ungefähr 37 - als gehofft…