Die Ninjas feierten in den 80er Jahren Hochkonjunktur, wobei besonders die Filme der Cannon-Schmiede in Erinnerung bleiben. Jüngst sorgte Isaac Florentine mit "Ninja - Revenge will Rise" für eine Wiederbelebnung, Bradford Mays (Darkman II, Altar des Satans) Versuch geht größtenteils nach hintern los. Bei "Mask of the Ninja" überrascht nur die Großzügigkeit der deutschen FSK, doch der Film enttäuscht auf ganzer Linie. Casper Van Diens kurzer Höhenflug Ende der 90er Jahre (Starship Troopers) ist vergessen, nun kämpft er sich durch diverse unterirdische B-Produktionen. Trotzdem erhoffte ich mir vor Sichtung zumindest eine Konkurrenz zum kurzweiligen "The Tracker".
Konzerngründer Takeo (Dana Lee) wird auf seinem Anwesen von einer Gruppe Ninjas ermordet. Seine Tochter Miko (Kristy Wu) kann den Attentätern dank des schnellen Handelns von Cop Jack Barrett (Casper Van Dien) entkommen. Barrett und seine Partnerin Gina (Bellamy Young) beginnen zu ermitteln, hinter was der Gangster Nakano (Yuji Okumoto) dabei eigentlich her war. Sie stoßen auf brisante Informationen des Takeo-Konzerns, welche auf einem Mikrochip gespeichert wurden, den trägt Miko unwissend bei sich. Nun muss sie beschützt werden, denn Nakano und seine Ninjas wollen diesen Chip um jeden Preis. Als Gina ermordet wird, erhält Barrett unerwartet Unterstützung von Hiro (Anthony Brandon Wong), einem Freund der Familie Takeo. Zusammen versuchen sie Miko zu beschützen, trotzdem gelingt es Nakano sie zu entführen.
Durch das Einführen zahlreicher Charakter, versucht May die dünne Story zu verschleiern. Die hat höchstens Alibicharakter, denn im Endeffekt geht es nur um einen Chip, auf dem wichtige Informationen gespeichert wurden. Jedoch stellt man sich die Frage, warum Takeo den unbedingt seiner Tochter einpflanzen musste, anstatt ihn zum Beispiel dem treuen Hiro zu überlassen. Kein Vater würde sein eigen Fleisch und Blut so in Gefahr bringen, weshalb das Ganze schon mal unglaubwürdig ist. Und schon im alles andere als spektakulären Auftakt, merkt der Zuschauer in was er da hinein geraten ist. Die Ninjas tragen hier schwarze Skimasken und stecken in grauen Stramplern, ihr Waffensortiment ist eher eingeschränkt. Wurfsterne, scharfe Messer, Pfeil und Bogen und ganz besonders Schwerter kommen zum Einsatz. Schade dabei ist, dass der Großteil der Darsteller keine Ahnung von Martial Arts hat. Dies trifft besonders Van Dien, dessen Kämpfe man versucht mit optischen Spielmitteln zu kaschieren. Einerseits versucht May hier optisch an die großen Vorbilder der 80er Jahre anzuknüpfen, was ihm teilweise sogar gelingt, aber da passen diverse Stilmittel eben überhaupt nicht. In diesem Punkt hat "Mask of the Ninja" fast Seriencharakter. Der Look ist ganz passabel, der Score austauschbar und schnell wieder vergessen.
Besonders bei der Action muss man einige Abstriche hinnehmen, denn selten vermögen die Kampfszenen zu überzeugen. Da helfen auch diverse Brutalitäten wie blutige Einschüsse, Kehle durchtrennen, oder Kopf abschlagen nichts, die Fights bleiben hölzern und ohne Höhepunkte. Hektische Schnitte setzen diesen Szenen noch weiter zu und ganz besonders schlampig ist dabei die Kamera. Die ist oft gar nicht am Geschehen, wobei dies auch dazu dient die Unfähigkeit der Darsteller im Kampf zu verschleiern. So bietet "Mask of the Ninja" in regelmäßigen Abständen Action, Längen weiß May zu verhindern, aber die Qualität dieser Szenen kommt nie über den Durchschnitt hinaus, wenn überhaupt. So lässt man Van Dien immerhin nicht in ein Ninja-Kostüm schlüpfen und er bekommt ganz schön auf die Moppe. Nach dem Tod seiner Partnerin ist er deswegen auf Hiro angewiesen, der den Großteil der Keilereien meistert. Die Ninjas um Nakano gehen sogar soweit ein ganzes Polizeirevier abzuschlachten, nur um Miko in die Finger zu bekommen. Gegen Ende noch die obligatorische Überraschung, wenn sich ein vermeintlich sympathischer Charakter als Drahtzieher zu erkennen gibt, was der Filmkenner jedoch voraus sehen kann. Casper Van Dien zieht sich dabei recht gut aus der Affäre, aber sein Schauspiel müsste nicht so hälzern sein. Da gefällt Anthony Brandon Wong (Vengeance, Die Mumie - Das Grabmal des Drachenkaisers) als Hiro wesentlich besser, auch Yuji Okumoto (Hard Attack, Ticker) als Fiesling Nakano ist recht brauchbar.
Eigentlich eine herbe Enttäuschung, besonders aufgrund der schlecht choreographierten Fights. Auf eine Minimalstory ist man ja vorbereitet, doch nicht auf zahlreiche optische Stilmittel, welche das nicht vorhandene Können der Darsteller verschleiern soll. Höhepunkte hat "Mask of the Ninja" nicht zu bieten, höchstens ein paar solide Szenen. Budget war kaum vorhanden, somit halten sich auch die Sachschäden in Grenzen. Ein gewisser Unterhaltungswert ist da, aber gute B-Action sieht anders aus.