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Regisseur und Drehbuchautor Kong Soo-chang scheint sich auf Kriegshorror spezialisieren zu wollen, denn auch sein Debüt "R-Point" handelte davon. Aber "The Guard Post" ist mit seinen zwei Stunden Laufzeit eindeutig zu lang.

Was ist auf Außenposten 506 passiert ? Das fragt sich Sergeant Major Noh (Cheon Ho-jin), welcher mit seiner Aufklärungseinheit dort eintrifft. Er findet 19 verstümmelte Leichen und zwei Überlebende. Seine Ermittlungen ergeben, dass sich die Männer entweder selbst, oder gegenseitig umgebracht haben. Doch Noh muss nicht lange auf eine Antwort warten, den plötzlich beginnt bei seiner eigenen Einheit das große Sterben. Die Strasse ist durch einen Erdrutsch blockiert, der nächste Posten ist gute vier Kilometer entfernt und das Funkgerät ist demoliert, Noh ist auf sich allein gestellt. Die Männer scheinen durch ein mysteriöses Virus zu erkranken, welches sehr aggressiv macht. Dieses breitet sich rasend schnell aus und verwandelt Posten 506 erneut in ein Schlachtfeld.

Immerhin treibt hier mal kein Geist sein Umwesen. Bei "Deathwatch, The Bunker" und Konsorten werden die dubiosen Ereignisse mit einer unheimlichen Macht erklärt, hier handelt es sich um ein Virus. Diese Auflösung serviert uns Kong Soo-chang jedoch zu früh, zweitens mangelt es trotzdem an Erklärungen. Wo kommt das Virus her und wie überträgt es sich ? Auf jeden Fall bekommen die Infizierten Hautrötungen und Pusteln, die sich rasend schnell vermehren, Nichtsahnend von der ganzen Geschichte trifft Noh mit seiner Einheit gegen 21 Uhr auf dem Außenposten 506 ein. Das ganze Geschehen spielt sich hier in einer Nacht ab und was mit dem vorherigen Trupp geschah, wird in Rückblenden erzählt. Leider ist das manchmal etwas verwirrend. Hier gibt es soviele Charaktere und es ist schwer auseinander zu halten, ob es sich nun um eine Rückblende oder die Gegenwart handelt. Auf jeden Fall sind alle zunächst einmal ratlos und Nohs Schleicherei durch den großen Bunker ergibt auch nicht viel.

Leider kann "The Guard Post" bei der Kulisse nicht ganz mit einem "Deathwatch" mithalten. Trotzdem wirkt der große Bunker bedrohlich und kalt und der Dauerregen unterstreicht die Ungemütlichkeit. Auch rechnet Soo-chang gleichzeitig ein wenig mit dem koreanischen Militär ab. Zum Beispiel ist man trotz einer sich anbahnenden Katastrophe zu stolz um Hilfe anzufordern, oder es löst sich ausversehen mal ein Schuss aus dem MG, welches auf den Feind direkt hinter der Grenze gerichtet ist. Ausserdem ist es verständlich, dass man hier irgendwann den Verstand verliert, denn die Einheiten müssen drei Monate auf diesen Posten ausharren, bevor sie abgelöst werden. So kommt es schnell zu Spannungen untereinander, hier löst eine aggressive Reaktion eine Katastrophe aus. Dennoch hätte man ein wenig mehr über die Krankheit erfahren müssen. Manche Infizierte beginnen sich selbst zu verletzen, richtig heftig ist die Szene, als sich der Soldat seine eigene Hand kaputt schlägt. Oder man geht ohne Grund auf einen anderen los und kann sich kurz darauf an gar nichts mehr erinnern.

Wir erfahren nur, dass dieses Virus nach dem ersten Auftreten wieder verschwindet, jedoch kurze Zeit später wiederkommt und das noch viel schlimmer. Dann torkeln die Infizierten wie Zombies durch die Gänge und überleben selbst einige Gewehrsalven. Aber ein richtig packender Überlebenskampf will Soo-chang hier nicht gelingen. "The Guard Post" hat seine spannenden Momente und blutigen Szenen, aber der Großteil der Charaktere ist dem Zuschauer egal. und zwischen den spannenden Sequenzen tun sich immer wieder kleine Längen auf, diese Geschichte hätte man fesselnder in 90 Minuten erzählt. Zu loben sind die Darsteller, welche ihre Rollen glaubwürdig verkörpern, selbst in dramatischen Szenen.

Wie üblich in diesem Genre mangelt es auch bei "The Guard Post" an Erklärungen. Dennoch weiss dieser zu lang geratene Kriegshorror trotz einiger Längen gut zu unterhalten, inklusiver einiger gruseliger Momente. Den Darstellern ist nichts vorzuwerfen, die Kulisse ist unheimlich, der Score bleibt im Hintergrund. Aber die Charaktere sind nur Abziehbilder und dem Zuschauer meistens egal. Auch verliert man gerne mal den Überblick.

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