In diesem meist eher durchschnittlichen B-Horror Dschungel stößt man ab und an auf eine Perle. Dazu gehört auch "Shuttle" der aus einer scheinbar gängigen Situation einen echten Alptraum werden lässt. Eigentlich ist "Shuttle" ja ein Thriller, der jedoch einige Horrorelemente zu bieten hat, ohne sich bei genreüblichen Slashern oder Folterfilmen zu bedienen. Drehbuchautor und Regisseur Edward Anderson merkt man in keiner Szene an, dass er noch ein blutiger Anfänger im Film Business ist.
Die Studentinnen Mel (Peyton List) und Jules (Cameron Goodman) kommen gerade von einem Wochenendtrip aus Mexiko zurück. Auf dem Flughafen lernen sie die beiden Kumpels Matt (Dave Power) und Seth (James Snyder) kennen. Alle vier brauchen eine Heimfahrgelegenheit und steigen in den nächstbesten Shuttlebus. Auch im Bus der nervöse Geschäftsmann Andy (Cullen Douglas). Der scheinbar freundliche Fahrer (Tony Curran) nimmt eine Abkürzung, doch bald befindet sich die kleine Gruppe in einer dunklen und unbewohnten Gegend. Hier zeigt der Fahrer sein wahres Gesicht., denn er hat mit der kleinen Gruppe etwas schreckliches vor.
Schon von Beginn an geht eine spürbare Bedrohung von "Shuttle" aus. Mel und Jules kommen in der späten Nacht am Flughafen an, der ist völlig menschenleer. Während man auf die Kofffer wartet freundet man sich ein wenig mit den beiden Jungs an und nach zehn Minuten sitzt man schon im Shuttlebus. Anderson lässt es gemächlich angehen, beginnt jedoch schon kontinuirlich Spannung aufzubauen. Wir merken gleich, dass mit dem Fahrere etwas nicht stimmt, auch weil er nur den halben Preis verlangt, um in die Stadt zu fahren. Doch dort kommt die kleine Gruppe nicht an. Angeblich wegen einer Baustelle auf dem Highway landet man bald in einem verlassenen Viertel. Hier beginnt der Fahrer mit seinem perfiden Plan und setzt gleich mal einen der Jungs ausser Gefecht.
Zuerst sieht es so aus, als ob es wieder mal nur um einen billigen Raub geht, denn der Fahrer setzt ihre Handys ausser Gefecht und lässt mit ihren Geldkarten an einem Automaten Geld abheben. Natürlich nutzt die Gruppe jede Möglichkeit zur Flucht, doch der Fahrer scheint ein echter Profi zu sein und wird der Lage immer wieder Herr. Bald gibt es den ersten Todesfall in der Gruppe und Mel gelingt es nicht in einem Supermarkt, wo sie Besorgungen für den Fahrer machen soll, auf sich aufmerksam zu machen. Der Fahrer scheint alles bedacht zu haben, er hat den gesamten Bus prepariert. Die Gurte gehen nicht mehr auf, die Türen kann man von innen nicht öffnen. Trotzdem gelingt es der Gruppe den Spiess zwischendurch mal umzudrehen, doch sie erleben bald eine böse Überraschung.
Und davon hat "Shuttle" im Finale noch mehr zu bieten. Denn was der Fahrer mit seinen Opfern wirklich vor hat, überrascht auf ganzer Linie. Eine eigentlich einfach Lösung, die trotzdem verblüfft und auch völlig realistisch scheint. Die kleine Gruppe wird natürlich immer mehr dezimiert, bis bald nur noch Mel und Jules dem Fahrer gegenüberstehen. Aber ihre Karten stehen mehr als schlecht. Die Zweikämpfe und Morde hat Anderson sehr realitätsnah in Szene gesetzt und geizt auch nicht mit blutigen Einstellungen. Auch der Entführer bekommt einiges ab und wir erfahren, dass er diesen Job schon länger macht. Und ich bin wirklich froh um dieses bedrückende Ende, denn ein Happy End hätte "Shuttle" nicht gestanden.
Dank der glaubwürdigen Darsteller kann "Shuttle" in jeder Szene überzeugen. Gerade Tony Curran als psychopatischer Fahrer macht seine Sache prima. Eigentlich ist an ihm nichts dämonisches, doch gerade mit seiner Ruhe und den gelegentlichen Wutausbrüchen sorgt er für Nervenkitzel. Doch auch den beiden Mädels kann man keinen Vorwurf machen. Die Darsteller hier sind auch keine Anfänger mehr, obwohl zum Beispiel Peyton List ihre erste Hauptrolle absolviert und das mit Bravur. Man darf sich hier auf durchweg starke Darstellerleistungen freuen.
"Shuttle" ist ein hochspannender Horrorthriller, nichts für Nervenschwache. In der ersten Halbzeit dürfte das Tempo ein wenig höher sein, an Spannung mangelt es aber nie. Auch hält die Story ein paar böse Überraschungen parat, nebst einiger blutiger Szenen. Die Darsteller machen ihre Sache toll, die Sets sind passend trostlos, dunkel und unheimlich, der Score bleibt zu sehr im Hintergrund. Insgesamt ein absoluter Geheimtipp, wer mal eine Abwechslung vom Einheitsbrei braucht, ist hiermit bestens bedient.