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Krimikomödien gibt es viele, aber die Mischung aus reinem Thriller und reiner Komödie ist sehr selten, Ehrlich gesagt fällt mir außer Novocaine kein Film ein, der es mit einer derartigen Mischung je probiert hätte. Das kann man so interpretierten, dass diese Kombination nicht wirklich zusammenpasst, wie dieser Film leider beweist.

Dr. Frank Senster (Steve Martin) führt ein rechtschaffenes Leben als Zahnarzt und Ehemann. Doch als eines Tages die attraktive Susan (Helena Boham Carter) in seiner Praxis auftaucht, ihn verführt und den Betäubungsmittelschrank ausräumt, findet sich der Ärmste im Visier der Drogenfahndung wieder. Durch den Versuch den Seitensprung vor seiner Frau (Laura Dern) zu verheimlichen verwickelt er sich immer mehr in ein Netz aus Lügen, bis er schließlich sogar als Mordverdächtiger gejagt wird.

Novocaine beginnt recht locker mit Steve Martin als Off-Erzähler, der über sein Leben berichtet, dabei kommt natürlich eine gewisse Ironie nicht zu kurz. Als dann die eigentliche Handlung beginnt wird der Film plötzlich ernsthaft. Die Story erfindet zwar das Genre nicht neu, ist aber recht komplex und wird nach und nach enthüllt. Sie hält den Zuschauer gut bei Laune, auch wenn man die eine oder andere Wendung schon im Voraus kommen sehen kann. Prinzipiell ist der Film wie ein Thriller aufgebaut, nur ab und an wurde Slapstick eingebaut. Nicht das die Gags schlecht wären oder nicht funktionieren würden, nein, aber sie wirken dennoch deplaziert und reißen einen aus der Geschichte, dass das Ganze auch den Spannungsbogen stört dürfte klar sein. Wenn zum Beispiel in der Wohnung des Docs eine Leiche gefunden wird, und ihm die Polizei befragt, taucht dann die Karikatur Schauspieler-der-sich-auf-Polizistenrolle-vorbereitet-und-daher-Cop-spielt auf. Klar, Kevin Bacon macht das Klasse und sorgt für einige Lacher, aber er gehört da einfach nicht hin. Hätte man die Scherze weggelassen, wäre ein guter Thriller draus geworden, so bleibt das ganze etwas halbgar. Das Drehbuch setzt sich irgendwo zwischen zwei Stühle und das mit voller Absicht.

Den Darsteller hingegen ist kein Vorwurf zu machen, sie holen aus dem durchwachsenem Drehbuch das bestmögliche Ergebnis raus. Steve Martin scheint zwar eine etwas ungewöhnliche Wahl für einen Thriller zu sein, aber in seiner Figur funktioniert der Comedy Aspekt noch am besten, er überzeugt sowohl als gehetzter Verdächtiger, wie auch mit seinem üblichen sarkastischen Wortwitz. Auch die Nebendarsteller sind klasse, sei es Helena Boham Carter als attraktiver Junkie, die geniale Laura Dern als Martins überperfekte Ehefrau oder der wirklich witzige Gastauftritt von Kevin Bacon. Wenn man sich zu den Fans eines der beteiligten Schauspieler zählen kann, lohnt es sich definitiv Novocaine zu schauen.

Fazit: Die Idee Thriller und Komödie in einen Topf zu werfen, war nicht die cleverste im Bemühen eine frische Filmidee auf die Leinwand zu bringen. Novocaine ist für eine Komödie nicht witzig genug und für einen Thriller zu unspannend. Dennoch kann der Film dank des bestens aufgelegten Ensembles ganz gut unterhalten. Nichts was man gesehen haben muss, aber für Freunde schräger Kost allemal einen Blick wert.

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