Steve Martin ist vor allem für seine Komödien, wie z.B. „Ein Single kommt selten allein“, „Tote tragen keine Karos“ oder „Zwei hinreißend verdorbene Schurken“ bekannt. Dass er auch anders kann, beweist er in „Novocaine“. Der Film hat zwar auch seine witzigen Momente, ist aber mindestens zur Hälfte ein Thriller. Steve Martin überzeugt sowohl in den witzigen, als auch in den spannenden Momenten des Films und liefert eine seiner überzeugendsten Leistungen ab. Dennoch ist der Film leider eher unbekannt, wurde in Deutschland nie im Kino gezeigt und auch im TV gern im Nachtprogramm versteckt. Dies ist sehr schade, denn gerade die Mischung aus spanndenden Momenten und rabenschwarzem Humor macht den Film einzigartig.
Da der Film im Zahnarzt-Millieu spielt, werden zur Handlung immer „Zahnvergleiche“ gezogen. Das Bild der klein anfangenden, aber immer weiter ausufendern Karies beschreibt die Lage des Zahnarztes Dr. Frank Sangster (Martin) aber auch sehr gut. Was als kleine Lügerei anfängt zieht immer größere und schlimmere Konsequenzen nach sich, bis sein Leben in Trümmern liegt und er ungläubig vor den Scherben seiner Existenz steht. Entscheidend dabei ist eine femme fatale auf Drogen, Susan Ivy (Helena Bonham Carter), die auf den Dr. eine ungeahnte Anziehungskraft ausübt und ihn erst dazu bringt, sein bislang sehr geordnetes Leben zu erschüttern. Die Gattin von Regisseur Tim Burton spielt die Rolle sehr charmant, weil sie gekonnt zwischen den Polen „Mädchen“, „Flittchen“ und „Biest“ wechselt. Auch Laura Dern, die die durchtriebene Freundin des Doktors spielt, macht im Film eine tiefgreifende, aber dennoch überzeugende Wandlung durch.
Dass am Ende doch nicht alles so schwarz ist, wie es sein könnte, ist zwar typisch Hollywood, gibt dem Film aber auch eine positivere Note. Trotz allem weiß der Film aber auch durch makabre und rabenschwarze Szenen zu überzeugen. Gerade das Ende verhilft dem Zuschauer noch einmal zu einem „Aha“-Erlebnis und sorgt dafür, dass kein Mund unblutig bleibt.
Alles in allem ist der Film sowohl Steve Martin-Fans zu empfehlen, die ihn mal wieder in einer etwas ernsteren Rolle sehen, abseits von albernen Kinderfilmen, wie „Im Dutzend billiger“, aber auch Freunde von schwarzen Krimikomödien kommen nicht zu kurz. Blut fließt jedenfalls nicht zu knapp und zwar nicht nur in Mundräumen...
Fazit:
8/10