So bad that it's not good - Taubert kehrt zurück
Er war lange nicht da, er hat uns alle warten lassen, er ist abgewandert in eine bessere Welt, an Filmhochschulen, in die Öffentliche, ausgewandert in ein anderes Land, um von wirklichen Regisseuren zu lernen (anstatt sich solche Pfeifen wie Rose oder Bethmann zu angeln, die selbst nichts können), er ist geteert und gefiedert worden, sein nichtvorhandenes Hirn und seine Dorfuschis wurden entführt. Das Alles ist natürlich alles strikt gelogen und wäre wohl vielmehr der Wunsch vieler Amateurfilmfans, die seit dem zweifelhaften Genuss der crapiesten Filmbox aller Zeiten (auch Jochen Taubert Box genannt, verlegt von keinem anderen als Billigschrottlabel Laser Paradise) unüberwindbare Folgeschäden ertragen mussten. Brechreiz, Realitätsverlust, Suizidanfälle, DVD - Weitwurfwettebewerbe, ellenlanges Verfluchen, Nachtrauern des verlorenen Geldes, Katzen im Kopf, Rauch aus den Ohren und nicht zuletzt die Erkenntnis, dass Taubert innerhalb von 10 Filmen, die da so hausgemacht und herzerweichend für jeden Splatterfan heissen: Piratenmassaker, Psychokill, Maniac Killer 1&2, Exhibitionistenattacke und Ich piss auf deinen Kadaver (!!!! SIC !!!!), kein bisschen dazugelernt hat und womöglich die ganze Menschheit mit seinem Unfug verarschen will.
Seine Filme waren immer, ja jedesmal wild zusammengeschusterter, nein ,- gestümperter Volltrash, der aber so dilletantisch daherkam, dass es in Trashkreisen nicht so schlecht war um es aus unfreiwillig komischer Sicht möglicherweise abzufeiern, sondern eher, dass einem die Augen, Ohren und Innereien vor lauter Krätze zusammenschrumpfen, wie in richtigen Amateursplattern die Gedärme zerfetzten und alles zerplatzte. Taubert machte das freiwillig. Seine Splatterspässe beschränkten sich auf Karnevalsartikel, manchmal auch noch der Rest vom Mittagsessen, sofern noch Tomatenketchup und Rippchen übrig war und Kunstblut, dass völlig unpassend zur actiongeladenen Situation absolut psychikalisch unrealistisch sich in der Gegend verteilte und vorzugsweise im Gesicht der Deppendarsteller landete, um den Film doch noch als Gorefilm verkaufen zu können. Doch das war alles nicht lustig, nein, im Gegenteil, es regte auf und bekam durch den Dorftrottelhumor noch grössere Schübe von Peinlichkeit, wobei die immerwährend miese Handcamoptik ihr Übriges dazugab. Mal von den superinteressanten Storys, die in ihrer Darbietung linear, verständlich und spannend waren, meist auf 120 Minuten gestreckt, auch hätten in 40 Min. abgehandelt werden können, aber Mister Dr. Genius Professorus Dödeltaubert schimpft sich auch gerne Szenenverwerter und Wiederholer, vielleicht in der Hoffnung, dass die Szene dadurch mehr Zugkraft, Intensität und atmosphärische Wirkung gewinnt. Ja natürlich.
Das Alles war einmal, also so ging es mal bis 2005, als Ferdinand, der supercoole Staplerfahrer sich in die Hinterhofuschitochter von seinem Chef verliebte, als man in einem aberwitzigen Szenario versuchte den elends guten Film Staplerfahrer Klaus zu imitieren. Warum ich hier anschliesse ist klar, denn, so soll es laut OFDb sein, stellt Bad Boy Bad Toys den zweiten Teil zu diesem unangefochteten Meisterwerk der Trashextraklasse dar, denn man unbedingt sehen muss, wenn man den Blockbustererstling schon zum Anbeissen fand. Denkste, denn Taubert, wie er leibt und lebt, macht genau das, was er am besten kann. Er klaut, recycelt und verkauft uns für dumm.
Denn Bad Boys Bad Toys beginnt genauso wie Ferrariferdinand, wobei die Szenen nicht nachgedreht wurden, sondern aus dem selbigen stammen. Die Retttungszene mit dem Stapler, dem Popelgolf und der blonden Vregatta sind immer noch genauso spannend, die ulkigen Mitarbeiter, die Wasser und Hirn sabbern, und wohl irgendwie ein Abbild auf unsere Gesellschaft sein sollen (auch noch gesellschaftskritisch der Film, wa) noch immer genauso lustig wie damals. Und auch das ist gelogen, aber immerhin können wir dankbar sein, dass Taubert um die Szenen seines älteren Filmes einen nahezu Neuen spannt, und das Talent besitzt, aus dem damaligen Episodenvollmist, etwas Ganzes zu machen, was auch noch actionreich, profitabel und konkurrenzlos in seiner Darbietung ist.
Und genau deswegen hievt uns Taubert nun in die elendsspannende Choose von Ferdinand, der langhaarige Zottel, vom Staplerfahrer zum Ferraritestwagenfahrer degradiert, der sich fortan mit der russischen Mafia anlegen muss, weil da ja irgendwie mit Waffen geschmuggelt wird. Wieso, wann, wie und wo genau, weiss dabei ja keiner, aber bei einer solchen Geschichte mit soviel Tiefgang muss man auch nicht weiter nachdenken, schliesslich sollte hier Action im Vordergrund stehen. Das DVD Cover wird geziert von bewaffneten Uschis, blutbeschmiert, knapp bekleidet mit Bikinis, das muss ja fetzen ohne Ende.
Naja, wenn dort mal nicht ständig Szenen sind, die mit 20 Jahre alten Videotechniken verunstaltet worden sind, sprich mit Herzfilterchen und billigen Bildüberlappungseffekten etc. was man selbst mit Windows Movie Maker professioneller hinbekommt, dann kann man wenigstens perfekt einstudierte Kämpfe begutachten, die alles toppen, zumal Timo Roses Schnitt echt over the Top ist und uns wirklichen Spielfluss beschert. Und bei all den supernackigen Actionmiezen, die gerne mit Waffen spielen hat man auch noch etwas zum Schauen, sofern man denn auf ausdrucksstarke Unterschichtsuschis steht, die eine Ausstrahlung haben wie Friseuse Brigitte aus dem ranzigsten Sonnenstudio für Silikontanten mit Dauerwellen von nebenan. Aber das ist ja immerhin eine Steigerung wenn man an die rothaarige Pummelfee aus Psychokill denkt (die ja doch irgendwo süss war, solang sie nicht den Mund aufmachte und versuchte zu schauspielern), oder die etwas männlich wirkende Kannibalin aus Piratenmassaker (!SIC!).
Immerhin, und das rettet diesen Klospüler vor dem Abgrund an filmischer Unerträglichkeit, so kann man dem Film und Taubert anrechnen, dass er wirklich eine lineare und nachvollziehbare Story gemeiselt hat, die zwar nicht aus einem Guss wirkt, aber wenigstens einen Anfang besitzt, Wendungen aufweist und irgendwie etwas erzählt, auch wenn es dadurch immer noch nicht spannender wird. Splatter gibt es immer noch nicht, stattdessen viel Recycling aus älteren Filmen, so dass auch Bulle Hau mich Tot, der auch mal Superman war, wieder die Ehre hat. Viele Ferraris, aber meistens Szenen, aus irgendeiner Autofernsehsendung geklaut, ein paar Kampfjetszenen, irgendwie auch aus Dokusendungen und PS2 Spielen zusammengetrickst und Explosionen und Feuereffekte, die so erbärmlich sind, dass man Taubert gerne Sekunde für Sekunde eine feuern würde, zumal die letzten 20 Minuten reines Füllmaterial sind und das den Obergipfel des Recyclingoverkills darstellt, da man den Film auch schon nach Minute 60 hätte enden lassen können, da der Oberboss der Russen das Zeitliche segnet.
So sei gesagt: Taubert hat immer noch nichts dazugelernt, sondern ging noch einen Schritt zurück. Aber immerhin sind wir froh, wieder etwas von unserem Maestro gehört zu haben. Möge er uns noch weitere Filme bescheren, die da wohl heissen Zombie Reanimation und Underworld Cats, die anscheinlich besser sein sollen. Wir werden sehen. Und schliesslich arbeitet er ja jetzt auch mit dem astronomisch marketingorientierten Starlicht Krekelnensis Supermannus an Crossclub 2. Das spricht doch eigentlich schon für Qualität.
Zu BBBT: Ich bin ganz ehrlich sauer und man mag mir meine teilweise ausufernden Beleidigungen verzeihen, aber es kann doch wahrhaftig eine Unmöglichkeit sein über Jahre hinweg nicht dazugelernt zu haben? Wie auch immer. Alle die Taubert bisher scheisse fanden, werden hier jedenfalls auch nicht glücklich. Und falls man doch den Drang hat sich zu quälen, sollte für diesen Käse nicht allzu tief in die Taschen greifen. Och, MUP, wieso hast du uns das angetan?
(2/10)