Newsman Show (2005)

Gesamtbesprechung

Der Mix macht es. Und den hat der Bremer Regisseur Daniel Flügger bei seinen sechs, je circa 25 Minuten langen Folgen der Newsman Show gefunden. Nach der erfolgreichen Ausstrahlung auf dem „Offenen Kanal Bremen“ gibt es diese ambitionierte 2 Mann Produktion aus norddeutschen Landen glücklicherweise auch zum freien Schauen; es wäre wirklich schade, würde dies Kleinod in der deutschen Amateurfilmfreundszene nicht mehr Beachtung finden.

Bei all dem Dutzend von mehr oder minder lustigen Sketchserien im deutschen Fernsehen ist es schwer mal ein Format zu finden das wirklich überzeugen kann. Das es hierbei nicht viel Geld oder Ensemble [meist sind nur die beiden Akteure] geben muss, zeigen hier dennoch auf technisch & inhaltlich sehr versiertem Niveau Daniel Flügger mit seinem Kompagnon Dennis Klose. Vor und hinter der Kamera bei der Newsman Show agierend, bringt sich jeder nach seinem besten Können ein; während Daniel neben der Regie andere technische Sachen wie den Schnitt oder die Effekt Bearbeitung übernimmt, geht Dennis vor allem als Darsteller und Stuntman auf.

In einem fiktiven Nachrichtenstudio führt uns der smarte & charismatische „Newsman“ (Daniel Flügger) durch die Sendung; ein bunter Mix aus abstrusen Nachrichten, fiktiven Filmtrailern, Fernsehserienparodien, Jackass Blödeleien und anderem, sowie ab der Hälfte noch einen kleinen feinen Kurzfilm. Der Humor ist dabei zwar nicht so anarchistisch wie bei den Freax, aber mindestens durchaus genauso durchgeknallt - der Grundtenor friesisch herb erfrischend! Keiner von den beiden ist sich zu schade, ordentlich überdreht seine Rollen aus zu leben; Flügger bekommt als „Newsman“ irgendwie immer einen auf die Nase, Klose begibt sich immer wieder selber in Situationen, die man besser nicht zu Hause reproduzieren sollte: Als „Weltrekords-Ödli“ springt er philosophierend rückwärts von Küchentischen oder haut sich mit dem barbusigen Rasseweib „Inge“ Bretter vor den Kopf, veräppelt als freakiger Reporter „Scott Sensation“ Leute auf Veranstaltungen, ist aber vor allem der Mann, wenn es um die meisten Stunts der cool choreographierten Actionszenen der zahlreichen Filmeinspielungen geht.

Und der gibt es viele. Daniel Flügger liebt es seine Kurzfilme mit massig Action zu garnieren, diese sind zum einen Dank Dennis Klose Performance stilistisch überzeugend, aber Dank Bildbearbeitung am Computer kann Flügger diese Szenen noch mal um einiges aufwerten. Optische Spielereien wie Zeitlupen Effekte, Farbfilter oder Flammenwände auf beeindruckendem Niveau für deutsche Amateurverhältnisse. Da ist man manchmal selbst auf professioneller Basis schlechteres gewohnt.
Ein wenig Gore gibt´s übrigens auch manchmal, wenn aber nicht in der Intensität wie bei Flügger´s Meisterwerk Zombie Warrior.

Wer es schrill & schräg mag ist bei der Newsman Show genau richtig aufgehoben, auch Freunde von wilden Actionarien kommen hier voll auf ihre Kosten. Mit viel Herzblut gemacht, lohnt sich das kostenfreie Anschauen – sei es auch nur probeweise – definitiv, der Funfaktor ist wirklich hoch! Zusätzlich sei auch die Best Of DVD empfohlen, aber auch sonst macht man bei den Langfilmen von Daniel Flügger nix verkehrt...