Review

ANACONDA 3: OFFSPRING

Wenn man wie ich ANACONDA (1997) als fetten Monstertrash (8/10) und ANACONDAS (2004) zumindest als spaßige und kurzweilige Unterhaltung (6/10) bewertet und dazu noch berücksichtigt, dass Don E. FauntLeRoy mit MERCENARY FOR JUSTICE (2005) und URBAN JUSTICE (2007) zwei der besseren Seagal-Actioner der letzten Jahre vorlegte, kann man mir eine gewisse Vorfreude auf die Anaconda-Teile 3 und 4 sicher nicht verdenken…

Der Milliardär Murdoch (John Rhys-Davies) hat Krebs und will deshalb aus der Blut-Orchidee (siehe ANACONDAS) ein Heilmittel gewinnen. Da nur Schlangen die Blut-Orchidee ohne Nebenwirkungen verkraften, manipuliert das Team um Forscherin Amanda (Crystal Allen) an der Pflanze herum und züchtet damit äußerst aggressive und gefräßige Riesen-Anacondas. Die Ungetüme haben jedoch keine Lust auf Gefangenschaft, brechen aus und schlagen sich erst einmal so richtig den Bauch voll. Also ruft man einige Schlangenjäger unter der Führung von Söldner Hammett (David Hasselhoff) herbei, welche die Anacondas vernichten und die ganze Angelegenheit vertuschen sollen. Doch sollten die Anacondas erst einmal vernichtet sein, so wären ohne das Heilmittel auch Murdochs Tage gezählt…

Als Anhänger von Schlangentrash sollte man ein gewisses Qualitätsniveau ertragen können und wem es schon vor den beiden Erstlingswerken oder den Filmen der Python-Reihe graust, der ist bei ANACONDA 3: OFFSPRING (2008) definitiv im falschen Film. Alles, was schon bei anderen Vertretern des Genres falsch geriet, geriet hier noch ein klein wenig falscher…

Miese Effekte, miese Story, miese Mimen, miese Locations: die CGI-Anacondas (aus dem Hause Trick Digital) können nicht die Spur überzeugen, sehen eigentlich nicht einmal wie Anacondas aus (die Manipulation ist schuld…) und man wünscht sich das Jahr 1997 und die weitaus gelungenere Luis Llosa-Anaconda zurück. Die (fast) überraschungsfreie Story zaubert Dummheiten der Marke „Jeden Moment kann eine Anaconda auftauchen, aber wir sitzen unbewaffnet auf der Veranda und trinken Kaffee!“ oder „Praktisch! Wenn ich voller Matsch bin, können mich die Anacondas nicht aufspüren! Jetzt aber schnell mal waschen!“ aus dem Hut. Dass sich John Rhys-Davies auch mal für einen Videothekenstreifen hergibt, dürfte nach CYBORG COP und BLOODSPORT III niemanden mehr verwundern und einen Toast auf David Hasselhoffs Comeback auszusprechen, ist überflüssig, da seine Anwesenheit eher eine ernüchternde als berauschende Wirkung mit sich bringt. Über die tristen Ostblock-Locations braucht man auch kaum noch Worte zu verlieren: gegen Blätterwald und Fabrikruine wirkt das moderne Forschungslabor zu Beginn des Films beinahe aufwändig…

Einzig überraschend sind die „kJ“-Freigabe und die dafür verantwortlichen, enorm blutigen Special-FX: die Anacondas durchbohren, köpfen und lassen überall grausam verstümmelte Leichen zurück. Doch auch hier gibt es Grund zur Kritik: das Gesudel wirkt an vielen Stellen arg übertrieben (das AVP2-Syndrom: für den blutarmen Vorgänger bluten wir gleich doppelt mit…) und die größtenteils mit Hilfe von CGI erzeugten Blutfontänen sehen zudem noch ziemlich billig aus (einige von ihnen lösen sich sogar noch in der Luft „in Luft auf“…).
Ob ich mich auf den „back-to-back“ gedrehten und bald erscheinenden vierten Teil TRAIL OF BLOOD freuen soll? PYTHON war besser als dieser Streifen hier! PYTHONS² auch! BOA vs PYTHON auch! Die BOA aus Thailand auch! Und ebenso die MEGA SNAKE!
Ach Bockel, sei einfach still! Wenn Teil 4 in den Videothekenregalen steht, dann bist Du doch der Erste, der ihn mit nach Hause nimmt! Man kann halt nicht so einfach raus aus seiner eigenen Haut! Schlangen haben es da schon wesentlich leichter…

4/10 Punkten, diBu!

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