Review

Lässt man die Filme der "Raw Feed" Reihe noch einmal Revue passieren, kommt man zu dem Entschluss, dass man sich davon einiges mehr erhofft hatte. Diese Horrorreihe hat Warner Bros ins Leben gerufen. Mit einem kleinen Budget, unbekannten Darstellern und Regieneulingen wollte man dem Zuschauer das Gruseln lernen. Jedoch reihten sich Werke wie "Rest Stop, Sublime" oder "Otis" höchstens im Durchschnittsbereich ein. Mit "Alien Raiders" kommt ein wenig mehr schwung in die Sache, für mich der absolute Favorit der Reihe.

Ausserirdische benutzen Menschen als Wirte, doch Aaron Ritter (Carlos Bernard) ist ihnen auf den Fersen. In einem Supermarkt vermutet er den König der Aliens. Ohne ihn können sich die weiblichen Exemplare nicht mehr paaren, also muss er vernichtet werden. Mit seiner Truppe dringt Ritter kurz vor Ladenschluss in den Supermarkt ein. Sie nehmen alle Angestellten und Kunden als Geiseln, denn Polizeichef Seth Steadman (Mathew St. Patrick) ist mit seiner Truppe schnell vor Ort. Nun muss Ritter herausfinden, in wem ein Alien steckt und der Verdächtigenkreis ist ziemlich groß. Auch haben die Geiseln kein Verständnis für das Auftreten von Ritter und seinen Mannen. Im Supermarkt beginnt ein erbarmungsloser Kampf ums Überleben.

Das Ganze erinnert ein wenig an "The Hidden - Das unsagbar Böse". Die ausserirdischen Wesen haben sogar eine gewisse Ähnlichkeit und man bekommt sie nur im Finale einmal zu sehen. Wie und wann sie auf die Erde kamen wird uns vorenthalten, doch sie vermehren sich rasend schnell. Auch über Ritter und seine Truppe fehlen uns diverse Hintergrundinfos, zum Beispiel wie er die Alieninvasion entdeckt hat und warum er überhaupt versucht sie zu vernichten. Dann gibt es noch die sogenannten "Finder", das sind Menschen die schon einmal infiziert waren, doch mit gewissen Tabletten kann man das Alien in Schach halten. Diese "Finder" können erkennen, ob es sich um einen gesunden Menschen, oder einen Wirt handelt. Doch leider wird Ritters Finder beim Eindringen in den Supermarkt von einem Deputy erschossen, also muss man zu anderen Mitteln greifen. Es dauert nicht mal fünf Minuten und schon ist der Supermarkt besetzt. Es werden einige Schüsse abgefeuert, potentielle Wirte werden gleich mit erschossen und Regisseur Ben Rock drückt von Anfang an auf die Tube.

Bei einer Laufzeit von gerade mal 80 Minuten sollte man keine tiefgründigen Charaktere erwarten, im Schnellverfahren lernen wir die Hauptfiguren kennen, doch es fällt schwer eventuelle Helden zu finden. Auf jeden Fall ist man erst auf der Seite der Geiseln, denn Ritter und seine Truppe rücken erst sehr spät mit Informationen heraus und behandeln die Geiseln nicht unbedingt gut. Da die Aliens den menschlichen Körper wieder regenerieren können, wird den potentiellen Wirten einfach der kleine Finger abgeschnitten. Sollte er wieder nachwachsen, ist ein Alien an Bord. Doch wenn es so einfach geht, warum besteht Ritter dann auf die Freilassung der Findern Charlotte (Bonita Friedericy), die wegen Drogenbesitzes im Knast hockt ? Desweiteren drosseln die ständigen Verhandlungen mit Seth das Tempo enorm. Seth hätte den Laden schon lange gestürmt, doch seine Stieftochter Whitney (Samantha Streets) befindet sich unter den Geiseln. Und natürlich will Niemand die Geschichte mit den Aliens glauben, die sich laut "Alien Raiders" schon seit Jahrzehnten auf der Erde befinden. Ein Grund dafür wird nicht erwähnt.

Doch das Katz- und Mauspiel im Supermarkt ist gar nicht mal unspannend. Rock nutzt seine Kulisse gut aus, dennoch stellt man sich die Frage warum im Finale alle Notausgänge und die Lagertüre verrammelt sind. So kommt es zu einigen Konfrontationen zwischen den Menschen und den Infizierten. Doch die Wirte sind nicht mal durch Schüsse zu stoppen und besonders zum Schluss bekommt man es mit einem hartnäckigen Exemplar zu tun. So werden die Geiseln, aber auch Ritters Crew kontinuirlich dezimiert. Blutige Goreffekte gibt es nur in dosierten Mengen. Ein paar graphische Einschüsse, ein Messer wird mal durch den Hals gerammt, doch die Attacken der Aliens sind immer schnell geschnitten und geschehen größtenteils im Off. Löblicherweise scheint man auf CGI ganz verzichtet zu haben und das Make up der Infizierten, wenn sich die Aliens zu erkennen geben, ist schön eklig. Ausserdem ist es ziemlich schwer zu erraten, in wem der Alienkönig steckt. Rock legt einige falsche Fährten, so verblüfft die finale Auflösung sogar ein wenig.

"Alien Raiders" hat viele unbeantwortete Fragen und Logiklöcher, doch dank der kurzen Laufzeit keine Durchhänger. Obendrein reicht es zum gruseln aus und gerade unblutig geht es auch nicht zur Sache. Die Darsteller erbringen eine solide Leistung, richtige Sympathieträger lassen sich nur schwer ausmachen. Dennoch durchweg ordentlich in Szene gesetzt, die Goreeffekte sind auf hohem Niveau und unterhaltsam ist das Ganze auch.

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