Review
von Isengard
Endlich ein neuer Miyazaki. Fans von Studio Ghibli und eben besagtem Regisseur ist bestimmt das Herz aufgegangen als sie das erste mal von einem vermeintlich neuen Geniestreich des Trickfilmmeisters aus dem Land der aufgehenden Sonne hörten.
So auch mir, als ich schon vor geraumer Zeit den Trailer zu Ponyo im Internet erspähte.
Ein gutes Jahr später hat man sich dann doch endlich entschlossen den Film in die deutschen Kinos zu wuchten und ihn einem größeren Publikum vorzustellen. Dachte ich mir zumindest und war fast ein wenig enttäuscht der Einzige in der Mittagsvorstellung im Kinosaal zu sein. Nunja, nichtsdestotrotz wollte ich mir den Film natürlich nicht vermiesen lassen und so einen Saal für sich zu haben ist ja mal auch nicht schlecht. Zumal es keine nervtötenden Minderjährigen gibt, die einem den Film durch Dazwischenquasseln auch ordentlich verhunzen können.
Aber nun zur Story. Ponyo ist ein Goldfisch, der durch Zufall dem jungen Sosuke in die Hände fällt. Doch Ponyo ist kein einfacher Goldfisch. Sie hat ein menschliches Gesicht und besitzt Zauberkräfte die sie von ihrer Mutter, einer Meeresgöttin, und ihrem Vater, einem menschlichen Forscher, der unter Wasser lebt und sich von der Menschheit abgesondert hat, geerbt hat. Als Ponyo nun eher versehentlich ihre menschliche Seite weckt, indem sie sich einen Tropfen Blut von Sosukes einverleibt, beginnt das Abenteuer in deren Verlauf gar das Gleichgewicht der Welt aus den Fugen gerät und es gilt jenes wiederherzustellen.
Dies verpackt Miyazaki mal wieder so detailreich und liebevoll das man die Charaktere in dem Film einfach nur liebgewinnen kann.
Ponyo, Sosuke, Sosukes etwas blauäugige Mutter und vor allem die Großmütter des Altenheims sind immer wieder dafür gut, das sie einem die Mundwinkel nach oben heben und man das Gefühl bekommt die Charaktere einfach nur mal knuddeln zu wollen.
Eben genau hier liegt aber auch der entscheidende Nachteil von Ponyo. Hatten seine Vorgänger Chihiro, das wandelnde Schloß oder gar Mononoke oft noch ein paar düstere Szenen im Film zu verzeichnen, so verpuffen diese bei Ponyo meist schon in ihren Ansätzen. Die Gefahr, welche durch Ponyos Tun im Film fast die Erde aus dem Gleichgewicht gebracht hätte und somit ein gewichtiger Teil der Story ist, ist leider zu keiner Zeit wirklich zu spüren. Zu sehr versucht der Film doch in seiner wirklich sehr kindgerechten Art zu bleiben und genau das spürt man als erwachsener Zuschauer leider sehr. Hier wäre doch ein wenig mehr an Spannung und Dramaturgie vonnöten gewesen.
Ich für meinen Teil hätte mir mehr einen kindgerechten Film mit erwachsenen Anleihen, wie man es bei den Vorgängern eben mit Bravour gemeistert hat, gewünscht. Was bleibt ist letztlich ein kunterbuntes Animationsabenteuer für Kinder uneingeschränkt empfehlenswert und eben für Erwachsene, die ihre kindliche Ader nie verloren haben. 7 von 10 Punkten