Review

Invasion – ein Kriegsfilm.

Üblicherweise fängt man mit der Wiedergabe des Inhalts an. Ich versuchs mal.

Vietnam. Ein junger Lieutenant (so geschätzt Mitte-Ende 20) läuft mit einigen frischen Jammerlappen, die seine Trupppe darstellen sollen, mit einem Auftrag durch den Dschungel, der mir irgendwie entgangen sein muß. Irgendwann taucht ein Colonel auf, mit dem ihn alte Erlebnisse verbinden. Als sie einige male beschossen werden, versucht er seine Jungs aufzubauen und berichtet ihnen von seinen Kriegerlebnissen während des Koreakrieges.

Der Einfachheit gebe ich jetzt auch noch den Covertext des Videos wieder:
Die Geschichte zweier Soldaten, zweier Kameraden, zweier Freunde, die sich auf dem Schlachtfeld wiedersehen...
Colonel Smith und Freddy befehligen eine Truppe junger, unerfahrener Soldaten, für die der Krieg noch ein Abenteuer darstellt. Sie haben den Auftrag, den Feind zu umgehen und den Weg für die amerikanischen Landungstruppen frei zu machen. Freddy warnt die Soldaten davor, das Unternehmen zuunterschätzen. Die US-Streitkräftesind zwar besser ausgerüstet, aber der Gegner kämpft auf heimatlichem Boden und leistet erbitterten Widerstand. Durch die Brutalität des Krieges sind die jungen Soldaten schnell von ihren Illusionen befreit. Sie verwandeln sich unter Führung der beiden kampferprobten Männer in gefühl- und mitleidlose Kampfmaschinen. Bei ihrem gnadenlosen Vorgehen schonen sie weder sich selbst noch die Zivilbevölkerung...
Sie kennen zwar die Sinnlosigkeit des Krieges – doch sie sind dazu verdammt weiterzukämpfen, denn sie können ihre Kameraden nicht blind in den sicheren Tod rennen lassen...

Wow. Was für ein Film. Also, Krieg ist nicht grad meine Stärke. Weder geschichtlich noch filmhistorisch. Aber was hier geboten wird ist selbst für echte Laien ein Hammer.

Die Handlung springt zwischen Vietnamkrieg und Koreakrieg hin und her, den Freddy hat so einiges zu erzählen. Nicht daß Lieutenant Freddy großartig in den Korea-Szenen auftauchen würde. Das könnte ja einen Hauch von Sinn ergeben. Eigentliche Hauptperson scheint dort eine junge Frau zu sein, die mal vorgibt eine Spionin zu sein, mal eine Studentin auf dem Heimweg. Was korrekt ist habe ich nicht herausfinden können und irgendwann auch nicht mehr wollen. Ihr Part ist jedoch der einzige, der so etwas wie einen roten Faden aufzuweisen hat. Zumindest in der ersten Stunde, denn anschließend war ich nicht mehr gewillt noch mehr Zeit an dieses Etwas zu verschwenden.
Die Szenen sind größtenteils ohne Zusammenhang einfach aneinandergereiht. Figuren tauchen auf, machen irgendwas, was eh keinen interessiert, und bevor man sie noch effektiv registriert sind sie wieder weg. Mit kurzen Handlungsfäden sieht es ähnlich aus. Die vielen asiatischen Gesichter sind freilich keine Hilfe bei dem Versuch durch dieses Wirrwar durchzublicken.

Das allein genügt eigentlich schon. Aber in dem Film steckt noch viel mehr. Untalent. Unfähigkeit.
Fangen wir mal mit dem netten Lieutenant an. Er soll sowohl in Korea als auch in Vietnam gekämpft haben? Anfang der 50er und frühestens '65? Halte ich mal für fraglich. Ebenso dachte ich bisher, daß die Amis im Dschungel in grünen Flecktarn-Uniformen rumrennen, nicht aber in grauen. Hm, kann mich ja irren. Witzig ist auch, daß definitiv kein einziger Soldat korrekt gekleidet ist. Die Uniformen sind teilweise farblich unterschiedlich (Hemd grau, Hose schwarz), lässig offen oder auch mal ganz einfach zu klein! Die Helme habe ich auch noch gesehen.

Aber der Hammer schlechthin sind die Waffen. Meine rudimentären Kenntnisse sagen mir, daß die Amis während des Vietnamkrieges bereits ihre M-16 hatten. Diese Jungs hier tragen etwas, was verdächtig nach Kalashnikov aussieht!!! Irre!
Ganz allgemein glänzen die Drehbuchautoren mit genialen Einfällen. Mehr als einmal werden Panzer mit einfachen Schußwaffen angegriffen.

Die Darsteller sind wahre Meister darin, sich dem Dilletantismus der Ausstatter und Autoren anzupassen.
Ein Beispiel: Da scheint einer vor Lachen zusammenzubrechen, weil einer seiner Kameraden grad den Gnadenschuß bekommen hat.

Entsprechend sind die Dialoge. Auch hier ein Beispiel: Die Truppe wird beschossen. Zwei Soldaten werfen sich zu Boden, einer umklammert den anderen und versucht sich in seinem Schoß zu verkriechen. Kein Witz! Lieutenant Freddy beruhigt ihn. „Beruhig Dich. Angst bringt Dich doch auch nicht weiter!“ Er hat ihm glücklicherweise nicht den Kopf getätschelt.
Luftangriff auf eine LKW-Kolonne. Die Soldaten springen in die Gräben in Deckung. Nachdem die Flieger abgeschossen wurden taucht der Kommandant auf. „Sie sind weg. Ihr rauskommen!“
Des öfteren wird erwähnt, daß Krieg schlimm ist. Aber es wird ihn immer geben. „Wir können nur versuchen gute Soldaten zu sein.“ Genau. Wo hab ich noch gleich meine Kalashnikov hingelegt??

Damit sind wir bei den Effekten und der Action. Ja, tatsächlich, auch hier wird es keineswegs besser. Panzer, Artillerie, Jäger, alles ist drin. Die Flieger sind zumeist Modelle, an denen die Kamera vorbeibewegt wird. Entsprechend statisch lächerlich sieht das ganze aus. Aber immerhin scheinen die Panzer halbwegs echt zu sein. Ich möchte niemanden fragen, ob es auch die richtigen Modelle sind.
Die Krönung der Sinnlos-Action ist die Sprengung einer Brücke. Die Totale zeigt die Brücke und den Verkehr darauf. Sie wird gesperrt. Einem hohen Offizier wird der Weg versperrt, doch er setzt sich durch und man läßt ihn fahren. Kaum auf der Brücke sieht man wieder die Totale, wieder oder immer noch viel Verkehr, dann, oh Spannung, der Sprengbefehl. Pfeif auf den Verkehr auf der bereits gesperrten Brücke. In Nahaufnahme wird etwas gesprengt, was irgendwie Ähnlichkeit mit einem Plastikbrückenmodell meiner Speilzeugeisenbahn aus Kindertagen hatte.

Nach all der Motzerei und den vielen quälenden Beispielen möchte ich aber auch noch etwas zur positiven Seite des Films sagen.
Hier also das positive:
... ? ... ! ... Ahem ...

Fazit:
Grottig, das sinn- und talentloseste was ich je gesehen habe. Nur für Kriegsfans, Komplettisten, Trash-Fans, Allesseher, Masochisten, Neugierige und einem Mitleidigen, der mich von dem Bösen erlösen will. :-)
Und natürlich für die, die dieses Review komplett gelesen haben und nicht nach dem ersten Drittel zum Fazit gesprungen sind.

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