Lange ist es her dass ich die Version dieses Stoffes mit Yul Brynner und (ich glaube mal) Deborah Kerr sah. Die Zeiten haben sich geändert, die Art des Filmemachens und der Geschmack des Publikums haben sich mindestens genauso verändert.
Die Story ist zwar so ziemlich dieselbe wie damals, doch die gesamte Inszenierung ist heutzutage viel ernster. Wo damals noch ein naiv, unschuldiges Weltbild im Kino vorherrschte steht mittlerweile eine kritische, um nicht zu sagen leicht besserwisserische Weltverbesserungs-Message im Vordergrund., was auch in diesem Film in einigen Szenen zum tragen kommt.
Größtenteils beschränkt sich diese Verfilmung des bekannten Stoffes auf das Abfilmen exotischer Locations (leider sehr oft die immer gleichen) in einer wenn auch bemerkenswerten Farbenpracht, aber durchsetzt von einigen für die heutige Zeit typischen, moderat kritischen Anzeichen für die teils barbarischen Sitten der "rückständigen" Länder der dritten Welt.
Im großen und ganzen weiß der Streifen natürlich zu unterhalten, die bereits erwähnten Modernisierungsmaßnahmen verdarben mir aber doch etwas den Spaß, da daduch der ganze Film in eine andere Bahn gelenkt wurde.
War die erwähnte Version ein kleines Highlight, so ist diese Neuverfilmung leider absolut nichts besonderes.
Ordentliche Unterhaltung sicherlich, doch dazu hätte man sich die halbherzigen Versuche von Sozialkritik auch sparen können.
Jodie Foster als Lehrerin Anna paßt da sicherlich recht gut zum Grundkonzept, sie überzeugt auch in ihrer Rolle, aber die Inszenierung und das Drehbuch sind einfach zu schwach, um mehr als einen reinen Unterhaltungsfilm mit dezenten kritischen Untertönen zuzulassen.
Chow Yun-Fat, die Hongkong-Action-Ikone, ist zwar in seiner Rolle als König teilweise recht gut, doch fehlt ihm absolut die Präsenz und Selbstironie eines Yul Brynner, was als kleiner Minuspunkt gewertet werden muß. Alleine schon die Tanzszene am Ende ist der Bedeutung nach wohl eher ziemlich verunglückt. Chow Yun Fat mag zwar der König des Heroic-Bloodshed im Stile eines John Woo sein, der König der ausdrucksvollen Tänzer ist er aber keinesfalls!
Fazit: Wer die Brynner-Verfilmung nicht kennt bekommt ordentliche Unterhaltung für sein Geld, alle anderen werden sich vielleicht etwas wehmütig an die gute alte Zeit erinnern.