Review

Endlich bin ich mal nicht enttäuscht worden.

Nach Sichtung des 4. Teils der Saw-Reihe war ja schon in etwa abzusehen in welche Richtung sich das Franchise entwickeln würde. Doch erste Berichte sprachen da auf einmal von einer Rückkehr in die guten Zeiten. Saw V knüpfe endlich wieder an die guten ersten beiden Teile an, hießt es (klar,an die Gewaltspitzen von Nummero drei anzuknüpfen war unmöglich). Und ja, ich habe mich blenden lassen – befürchtete schon so etwas wie ein gutes Drehbuch, erträgliche Schauspieler und beeindruckende Effekte. Irgendetwas in der Art. Nun, ich danke dem Regisseur dass er meine Befürchtungen im Keim erstickt hat. 

Nein, von einer Besserung ist keine Spur. Stattdessen suhlt sich Saw V in Selbstzitaten, Regiefehlern und Langeweile. Also exakt das, was ich nach Teil Vier erwartet hatte. Was erwartet der durchschnittliche Saw Fan? - Gewalt, Rückblenden, krude Plottwists und Tobin Bell. Es freut mich in diesem Zusammenhang mitteilen zu können, dass all dies in reichhaltiger Fülle vorhanden ist. Wir erinnern uns dunkel: Am Ende vom letzten Teil war da dieser Polizist der die Nachfolge Jigsaws antrat. Dieser ist es auch, dem wir die nächsten 95 Minuten bei seinen Taten beobachten. Aber da ist da noch dieser andere Ordnungshüter der unserem Killer auf der Spur ist. Und zwar mit einem Talent, welches Sherlock Holmes vor Neid erblassen lässt. Das Drehbuch versucht gar nicht mehr so zu tun al würde hier investigative Arbeit betrieben. Nein, unser (furchtbar schmierig aussehender) Lieblings-Cop muss das Shining besitzen – anders ließe sich nicht erklären, wie um alles in der Welt er auf all das hier kommt. Tobin Bell wiederum scheint mal wieder etwas Geld zu brauchen und so dachte sich das clevere Schreiberlein, „propfen wir den Film doch voll mit lustigen Rückblenden aus Teil 1 – 4, nur das wir ihm noch den bösen Bullen, der jetzt natürlich von Anfang an dabei war (dass dieser Fakt die ersten Teile z.T. ad absurdum führt sei hier nur am Rande erwähnt), zur Seite stellen. Richtig lustig wird das, wenn manche der alten Darstellerriege allzu offensichtlich nicht zur Verfügung standen. Folgende Szene: Rückblick auf Teil drei: Jigsaw und Bös-Bulle unterhalten sich, dann wird die herzensgute Ärztin, die von Jigsaw und Amanda entführt wurde in den Raum geschoben. Dazu muss sie durch eine milchige Folie hindurch-(oder meinetwegen vorbei-)geschoben werden. Man sieht das unscharfe Gesicht der Ärztin (kaum Ähnlichkeit mit der originalen Schauspielerin) – Schnitt (die Kamera bleibt dennoch an beinahe exakt derselben Position) – und dann wird sie komplett durchgeschoben, Gesicht scharf, und die Szene deutlich aus dem dritten Teil entnommen. Das ist besser getrickst als bei Ed Wood, aber zu unprofessionell für einen heutigen Kinofilm. Apropos Tricks: Die Fallen lassen ein gehöriges Maß an Kreativität vermissen und die Goreszenen sind bis auf die erste und die allerletzte Szene unheimlich schlecht getrickst. Nichts gegen ein wenig CGI, aber das ist zu schlecht und zuviel des Guten. Geschweige denn von der lustigen Plastikhand gegen Ende. 

Und jetzt, wo ich schon mal Ed Wood ins Spiel bringe, zur Logik. Ich beschränke mich hier mal auf die fünf eingesperrten Opfer, deren Geschichte wie eine langweilige Version des 2. Teils ausfällt. SPOILER Selbst wenn es alle geschafft hätten – wie hat sich unser Meisterverbrecher das vorgestellt? 1 Liter Blut auf diese Art und Weise zu verlieren wird echt schwer und überleben dürfte nach solch einer Aktion dann sowieso niemand. SPOILER ENDE. Die Opfer verhalten sich strikt nach Drehbuch sau dämlich und der Autor desselbigen schämt sich nicht mal selbst darauf hinzuweisen. JA es hätten mehr Leute in die Schutztunnel gepasst. JA alle Schlüssel sind gleich und JA noch nie sind 60 Sekunden derart lang vorbei gegangen. Und dann folgt der finale Todesstoß: zu etwa 60 % besteht Saw V aus Ausschnitten der vorherigen Teile. So spart man also in Hollywood. Ich finde keine Worte für diese offensichtliche Kunderverarsche. Da zahl ich als Kinobesucher doch tatsächlich für ein minder gelungenes Best-of! Aber solange die Jugend immer noch in Massen ins Kino strömt… . 

Nein, so nicht! Saw V ist Zeitverschwendung der übelsten Sorte und sollte von jedem halbwegs gebildeten Zuschauer gemieden werden. Aber die Regel besagt: 3 gute, 3 schlechte und dann wieder 3 gute Filme – freuen wir uns auf Saw VII.

Und noch ein PS: Diesmal eine Vorschau auf die nächsten Teile. Unser Bös-Bulle wird in Teil 6 gestellt und ermordet. Mitterweile ist Jigsaws Ex-Frau (schon in Teil 4 eingeführt) begeistert von der Idee anderen die Hölle heiß zu machen und schnetzelt sich durch Teil VII. Allerdings hat sie die Rechnung ohne den dritten Helfer - der bisher im Hintergrund agierte - gemacht, der damals zum Beispiel den Tresor in das Haus von Teil 2 getragen hat. Nun arbeiten die beiden gleichzeitig und versuchen sich gegenseitig die besten Opfer abzujagen. Das klappt bis Teil acht recht gut, aber dann entschließt sich Jigsaws Ex den anderen bösen Buben selbst in eine Falle zu sperren, die dieser jedoch überlebt ...

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