Review

Marshall Virgil Cole und sein Deputy Everett Hitch sind ein eingeschworenes Team, das im Wilden Westen für Recht und Ordnung sorgt. Wenn es sich nicht vermeiden lässt, zögern die Beiden auch nicht von ihren Waffen Gebrauch zu machen: Sie schießen schnell, sauber und erlauben sich keine Fehler. Das ändert sich als die Beiden nach Appaloosa kommen. Eigentlich wollten sie nur den Mord am Sheriff klären und ein wenig aufräumen, doch als eine wunderschöne Frau mit nur einem Dollar in der Tasche auftaucht und den beiden Männern gehörig den Kopf verdreht, wird die Sache komplizierter.

Auch wenn ich anscheinend der einzige bin, ich war von Appaloosa ganz schön enttäuscht. Das Projekt schien Ed harris ja mächtig am Herzen gelegen zu haben, denn er verfilmte den Roman in so ziemlich allen wichtigen Funktionen. Allerdings hatte ich das Gefühl der Film weiß gar nicht so wirklich was er eigentlich sein will. Western? Liebesgeschichte? Buddy Movie oder doch ein wenig Rio Bravo? Eine wirkliche Linie gibt es nicht wirklich.
Zunächst scheinen wir in einem dreckigen Italo Western zu sein. Der böse Bragg erschießt mal eben den Marshall und zwei Deputys als diese zwei seiner Gang verhaften wollen. Das wars dann aber auch schon in diesem Bereich geschossen wird selten, es gibt auch keine Massenschießerei und die harten John Wayne Fans können getrost bis zwanzig Minuten vor Schluß vorspulen, denn in Sachen Action passiert sonst wenig. Gerade Braggs Gang verschwindet, nach einem ersten erfolglosen Befreiungsversuch völlig aus der Handlung, was auch den Kurzauftritt des Indianerhaufens angeht. Warum bringt man diese Plots nicht zu Ende, da wäre wenigstens mal etwas Schwung in der Bude.
Stattdessen wird völlig unnötig irgendeine Tuss auf dem örtlichen Bahnhof abgestellt, die dann gleichzeitig mit Virgil und Hitch rumflirtet und sich die Handlung auf Familiengründungsgedöns einschießt. Vöölig unnötiger, ohne großen Zusammenhang, Sinn oder Interesse. Dafür darf unser ach so toller Gesetzeshüter, der sich stets an die Regeln hält, seinen Gefangenen Bragg wieder freilassen um das Leben seines Gspusis zu schützen. Ja, Virgil, du bist ein Held von Gesetz und Ordnung. Klar das sich die Bösen nicht um die Abmachung kümmern (und sich beim Abenwhisky bestimmt über den neuen Sheriff scheckig gelacht haben).
Später kommen dann nochmal zwei Brüder vorbei, die angeblich genauso gut wie unser Sheriffduo sein sollen, kurze Zeit später aber recht humorlos wieder weggeballert werden. Wirklich Sinn ergibt das irgendwie auch nicht. Die beste Seite von Appaloosa ist eigentlich noch das interagieren von Virgil und Hitch, welches immerhin noch ein paar heitere Momente und kernige Sprüche liefert, aber das allein macht die Sache nicht runder.
Auch die Darsteller fand ich nicht wirklich überzeugend. Allesamt verziehen sie kaum eine Miene, wirken eher durchgehend emotionslos. Immerhin die Charaktere sind einigermaßen interessant. Ich hab mich aber die knapp zwei Stunden solide gelangweilt, schöne Optik hin oder her. Das ganze ist kaum ein Western, eher ein Drama mit Pferden, naja wer´s mag.
3/10

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