Review

Die zweite Regiearbeit, nach dem hierzulande völlig unbekannten „Bleeding Iowa“, von Regisseur und Drehbuchautor Stephen Goetsch ist gar nicht mal so schlecht, vorausgesetzt man zieht zum Vergleich, von den ohnehin schlechten, die Schlechtesten Werke von Ulli Lommel oder Uwe Boll heran. Immerhin kann uns der Film keinen Kinoabend versauen, da „Inhospitable“, wie der Film im Original heißt, direkt auf DVD raus kam. Mühe hat man sich mit dem DVD Cover gegeben, da das Coverbild sehr viel besseres vermuten lässt als drin ist und nebenbei verlockt der Covertext einen Blick zu riskieren.

Die beste und einigermaßen mit einem leichten Augenzwinkern zu nehmende Szene beginnt gleich am Anfang, da könnte man noch auf einiges hoffen. Vielleicht auf einen mit Humor und Witz gespickten Horrorfilm, doch als die Protagonistin Maria nach knapp drei Minuten Film bei dem scheinbar verlassenen Bus, auf dessen Scheibe mit Blut „Help me“ steht, ankommt, ist leider, wie es auch ihr Telefonsexpartner lauthals stöhnt, der Höhepunkt erreicht. Natürlich nimmt es der Zuschauer nicht wortwörtlich, sollte er aber, denn Witz, Humor und anspielende Zweideutigkeit ist im gesamten Film nicht vorhanden. Genauso ernst nehmen sollte er auch den drauffolgenden Satz, der eine halbe Minute später folgt. „Das klingt für mich alles wie der Anfang des schlechtesten Horrorfilms den ich je gesehen habe“. Ein doch sehr Vorrausschauender und Tippgebender Mann, ihr Lover am Telefon, dessen weise Stimme leider nicht weiter im Film vorkommt, aber seinen letzten Ratschlag hätte Maria doch noch befolgen sollen. Wäre sie nur weitergefahren, hätte sie vielleicht etwas Spannendes erlebt und der Zuschauer ebenso.

Aber zu spät, zwei Autoreifen platzen, ihr Handy ist leer, sie steigt aus und erkundet den Bus. Überall liegen Leichenteile und an den hinteren Sitzen ist eine junge Frau angekettet und hat eine Papiertüte über den Kopf, warum wird nicht gesagt. Hier habe ich noch Mitgerätzelt und mir so manches was noch kommen könnte in meiner Fantasie ausgemalt. Die Filmcrew hätte hier nämlich wirklich etwas aus der anfangs bedrohlich wirkenden Situation im Bus machen können.
Was dann aber folgt sind ca. 40 Minuten Busfahrt, Burgerkundung, unverständliche, lang gezogene, nutzlose Dialoge und man fragt sich langsam, um was es da eigentlich geht. Bis sich plötzlich das Blatt wendet und der Bösewicht gibt sich zu erkennen, der gewiefte Zuschauer hätte es aber am DVD-Cover schon vorher, lange vorher erkennen können. Ab jetzt wird wild drauf los verfolgt, geschrieen und sich versteckt ohne Sinn und Verstand. Nun gibt es die ersten lang erwarteten Splatterszenen, na ja ein paar jedenfalls, aber nichts das uns vom Hocker auf den Boden haut, denn da liegen wir schon vor Langeweile fast eingeschlafen und fragen uns im Halbschlaf, ob man vom Verzehr von Menschenfleisch wirklich überall am Körper und vor allem im Gesicht hässliche, dicke Warzen bekommt. Währenddessen der Film konstant unlogisch und unnachvollziehbar weiterläuft und sich zu den drei leider Nochlebenden von ehemals vier wenig effektvoll agierenden Personen, zwei weitere aus dem Nichts dazugesellen. Ein Mönch der gern Arzt ist oder umgekehrt, dass ist aber nicht so wichtig, erklärt den bis hierhin noch verbliebenen Zuschauern binnen ein paar Minuten ernsthaft und mit erzürnter Mine den Sinn des Ganzen. Auf die Idee, dass es so war oder ist, wäre sonst niemand aus der bisherigen Filmhandlung auch nur annährend gekommen. Auf Teufel komm raus wird nun auf die Schnelle versucht noch alle möglichen und unmöglichen Zutaten eines Kannibalenslashers dazuzumixen und wir befinden uns im Showdown, der dann auch schon zu Ende ist bevor wir es überhaupt so richtig merken das er schon angefangen hat. Und wer jetzt noch wach ist, der ärgert sich wahrscheinlich die knapp 80 Minuten reine Spielzeit nicht mit Fensterputzen verbracht zu haben, für den klaren Durchblick oder einfach nur Löcher in die Luft starren und vor sich hin träumen, dass hätte auf jeden Fall mehr entspannt.
Es soll aber auch Fans solch trashig, schlechter Filme geben, also seht selbst und bildet euch eure Meinung!

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