Zu allererst fällt auf, dass "Sadisticum" mit einem für einen Amateurfilm ungewohnt professionellen Look punktet. Farbverfremdungen und diverse andere optische Spielereien täuschen über manche Schwäche hinweg und sorgen darüberhinaus für eine angenehm dichte Atmosphäre. Selbiger kommt auch der taugliche Soundtrack zu Gute. Nachdem auf dem Cover bereits mit einem Gastauftritt des Rappers "Taktlo$$" geworben wurde, habe ich - als überzeugter Hip-Hop-Gegner - schon Allerschlimmstes befürchtet. Glücklicherweise verzichtet man jedoch auf prolligen Unterschichts-Rap und setzt statt dessen mit überwiegend geschickt gewählten Instrumentals Akzente. Gut so!
Die Schauspieler agieren irgendwo zwischen zweckmäßig-überzeugend und hölzern. Effektemäßig ist das Ganze mal wieder ziemlich over-the-top; alle Gorehounds dürften sich die Finger lecken. Ich muss jedoch bemängeln, dass mir die Storyline zu wenig hergibt; das ganze Geschehen also zu blass bleibt. "Sadisticum" läuft grade mal gute 50 Minuten; hier hätte ich mir ein etwas längeres Endergebnis gewünscht, welches sich mehr Zeit für die Charakterzeichnung nimmt. Figuren, die zur Identifikation einladen, sucht man so ziemlich vergebens. Was bleibt ist ein ambitioniertes Stück Underground-Kino, das aufgrund seiner Qualitäten durchaus sehenswert ist; gleichermaßen jedoch Raum für Steigerungen lässt. Trotzdem: Der eingeschlagene Weg ist gut.