Review

Ganz ehrlich gesagt hatte "Sadisticum" die besten Voraussetzungen, um von mir bereits im Vorfeld abgrundtief gehasst zu werden:
a) Mag ich keine deutschen Filme, was die Machart betrifft.
b) Ist der Torture Porn für mich neben dem Naziploitation das letzte Subgerne überhaupt!
Die Chancen, diesem Streifen doch noch irgendetwas abzugewinnen, tendierten also Richtung Null!

Dann kamen die ersten zehn Minuten - und Regisseur Sebastian Radke schien mich tatsächlich zu haben, denn "Sadisticum" präsentierte sich als hervorragend fotographiertes wie atmosphärisch dichtes Horrordrama. Radke lässt seine stylischen Bilder nie deutscher wie nötig aussehen und frönt mit seinem Stil ganz offenkundig Vorbildern wie den "Saw"-Filmen oder David Fincher´s "Sieben". Dass Radke durchaus kein untalentierter Regisseur ist, was Dramaturgie oder Spannunsgrade anbelangt, lässt er immer wieder durchschimmern. Vom reinen Unterhaltungswert hat man überaus schon Schlechteres gesehen. Mit Sebastian Wewerka stand zudem ein charismatischer Hauptdarsteller zur Verfügung, der sich perfekt in die Rolle des verschrobenen Soziopathen einfügt. Eigentlich doch ganz gute Grundlagen, um einen anständigen deutschen Film jenseits von hölzernen Dialogen und ausdruckslosen Darstellern abzuliefern...

Leider begibt sich Radke viel zu früh aufs ausgetretene Ekel-Parkett, um eine blutige Folterorgie ohne Sinn und Verstand zu präsentieren. "Hostel" und "Saw" lassen dabei nicht nur schön grüßen, sondern schweben wie ein omnipräsenter Schatten über der hauchdünnen Story. Der Film hätte gute Ansätze gehabt, um in die Fußstapfen von "Nekromantik" und Co. zu treten, doch vordergründiger Splatter ist Radke offenbar lieber als morbides Storytelling mit einer packenden und originellen Handlung. Von den amerikanischen Vorbildern wird gerippt was das Zeugs hält - sogar das brutal dezimierte Spezialkommando oder der ziellos durch die Gegend irrende Cop mit Knarre, Taschenlampe und verzweifeltem Blick dürfen da nicht fehlen.

Letztendlich nur ein Film für Hobbyheimwerker, die Spaß daran haben, wenn Menschen mit der Kreissäge in alle Einzelteile zerlegt werden. Gute Ansätze wurden gnadenlos verschenkt.

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