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Der kleine Jeremiah lebt gemeinsam mit seiner streng religiösen Mutter (Tracy Scoggins) in einer kleinen Waldhütte nahe eines Redneck-Kaffs. Eines Tages tauchen zwei Männer auf, die Jeremiah's Mutter vor seinen Augen vergewaltigen und anschließend töten. Dieses Ereignis hinterlässt einen starken Schaden in der Psyche des Jungen, weshalb er sich in den kommenden 33 Jahren vollkommen von der restlichen Menschheit abkapselt und fortan unter den Holzdielen der alten Waldhütte lebt.

Um etwas Abstand vom Alltagstrott zu bekommen, beschließen sechs junge Leute, ein Wochenende in der idyllischen Natur zu verbringen. Mit ausreichend Alkohol und Gras im Gepäck geht es ab ins Grüne, ohne genau zu wissen, wohin die Reise führen wird. Irgendwann stellen die sechs jedoch frustriert fest, dass sie ihr Orientierungssinn verlassen hat und sie sich hoffnungslos verfahren haben. Ihre Lage bessert sich nicht gerade, als sie in einem abgeschiedenen Kaff landen und an mehrere äußerst verschrobene Rednecks geraten. So ist die Gruppe heilfroh, als sie in einem Waldstück eine verlassene Hütte findet und sich dort kurzerhand einquartiert. Unwissend, welches grausame Geschehnis sich hier vor über drei Jahrzehnten ereignete, lassen es sich die sechs bei Alkohol und Schauergeschichten am Lagerfeuer gutgehen. Doch die gute Laune ist nur von kurzer Dauer, denn Jeremiah ist über die ungebetenen Gäste alles andere als erfreut...


Seitdem Wes Craven mit dem wegbereitenden "Scream" seinen Beitrag zur Renaissance des Slashers geleistet hat, fühlen sich seit nunmehr über 10 Jahren immer wieder mehr oder weniger talentierte Regisseure dazu berufen, ihren eigenen filmischen Gehversuch in diesem Subgenre des Horrorfilms auf Kamera festzuhalten. Einigen gelingt dies mitunter auch ganz gut, doch es ist keine Lüge, wenn man zu dem Schluss kommt, dass ein Großteil der heutigen Slasherstreifen innovationslos dahergerotzte Machwerke sind, die aus reinem Interesse an der schnellen Kohle entstanden sind und die leichtgläubige Horror-Fangemeinde immer wieder auf den traurigen Boden der Tatsachen holen. Auch der im Jahr 2000 entstandene "A Crack in the Floor" trägt nicht gerade seinen Teil dazu bei, dass der Slasher im Allgemeinen endlich wieder in einem besseren Licht dasteht.

Verantwortlich hierfür zeichnen sich gleich zwei Regisseure namens Corbin Timbrook und Sean Stanek, die hiermit ihr Debut abgaben. Dies taten sie allerdings nicht, ohne zuvor schon reichlich Erfahrung in der Filmbranche gesammelt zu haben. Sowohl Timbrook, als auch Stanek waren schon für die verschiedensten Aufgabenbereiche am Set tätig und verdingten sich ihren Lebensunterhalt unter anderem als Schauspieler in B-Movies, als Kameramänner oder als Visual Effects-Verantwortliche. Dass im Gegenzug aber keiner von ihnen auch nur die geringste Ahnung von der Erstellung eines brauchbaren Drehbuchs zu haben scheint, zeigt sich in ihrer gemeinsamen Arbeit "A Crack in the Floor", welche in erster Linie an seiner erschreckend einfallslosen Story krankt. Nicht nur, dass das Publikum in diesem Film rein garnichts vorgesetzt bekommt, was es nicht schon zahlreiche Male gesehen hätte, die beiden Regisseure nehmen sich auch die Frechheit heraus, andere Genrewerke beinahe 1:1 zu kopieren.

Einigermaßen Horrorfilm-bewanderten Zuschauern fällt es somit leicht, die Handlung des Films in all ihren Basiselementen im Schlaf vorherzusehen. "A Crack in the Floor" beherbergt eine Vielzahl an Klischees, was schon in den ersten Minuten mit dem nackten Mädchen unter der Dusche beginnt, dem sich scheinbar eine Bedrohung nähert, welche sich dann aber als der herumalbernde Freund herausstellt. Auch, dass die Dialoge großteils aus gehirnschmerzerzeugenden Belanglosigkeiten bestehen, macht es dem Zuschauer nicht einfacher, dem Streifen auf die Schnelle irgendeine positive Seite zusprechen zu können. Die Charaktere sind indessen nicht nur blass, sie sind vielmehr absolut Farbloss, pure Abziehbilder dessen, was man im Horrorgenre mittlerweile wohl unter den typischen Twens versteht. Zu keinem der Figuren entsteht im Verlaufe des Films auch nur annähernd eine Symphatie, ebenso kann man nur den wenigsten von ihnen spezifische Charaktereigenschaften zuschreiben.

Die-Hard Horrorfans werden den routinierten Verlauf der Handlung schon zig-mal in anderen Streifen gesehen haben und müssen sich zudem noch lange gedulden, bis der Film seiner Genreklassifizierung gerecht wird. Die einzig nennenswert Gänsehauterzeugende Sequenz in der ersten Stunde ist die Vergewaltigung, die man schon in den ersten 5 Minuten gezeigt bekommt, im Anschluss geschieht über lange Zeit nichts, was das Interesse der Zuschauer auf sich lenken könnte.

Desweiteren fiel es den beiden Regisseuren merklich schwer, eine vernünftige Atmosphäre einzufangen, so dass sie kaum bemüht waren, dem Ganzen einen todernsten Ton zu geben. Vor allem die debilen Hinterwäldler sorgen dabei ein ums andere Mal für vermehrte Schmunzler. Gerade Garey Bussey in einem Cameoauftritt, der mit den Hauptprotagonisten seine Lebenserfahrung im Bezug auf anal eingeführte Chickenwings teilt, ist durchaus spaßig. Leider ist dies aber die einzige Emotion, die der Streifen in der ersten Hälfte beim Zuschauer hervorruft. Der sichtlich ohne all zu viele finanzielle Mittel entstandene Streifen ist stets kurz davor, sich in absoluter Belanglosigkeit zu verlieren, wird aber durch das Interesse des Publikums an der finalen Wendung und somit den Tötungen nach dem 10-kleine-Negerlein-Pinzip über Wasser gehalten.

Doch auch hier enttäuscht "A Crack in the Floor" leider und wird auch seiner Freigabe ab 18 Jahren in keinster Weise gerecht. Auf entsprechende Gore- und Splatterszenen muss man vergeblich warten, die meisten Kills setzen keinerlei künstlerisches Können im Make-Up Bereich voraus, sind erschreckend unblutig und könnten in jedem Amateurfilm auf die selbe Weise hergestellt werden. Hier und da sind einige Tropfen Blut zu sehen, doch weder ein Kehlenschnitt, noch ein durch eine Bärenfalle zerquetschter Kopf erreichen den gewünschten Effekt beim Betrachter, zu leicht durschaubar sind die Todesszenen inszeniert.


Bleibt letztendlich die Frage offen, was einen überhaupt dazu animieren sollte, sich diesen in jeglicher Hinsicht unterdurchschnittlichen Slasher anzusehen, bietet er doch nicht mehr als ein paar unsymphatische Stereotypen, die von einem mehr schlecht als recht vorgestellten Killer nach dem typischen Muster dezimiert werden. Und doch kommt bei dem Ganzen nur sehr selten richtige Langeweile auf, denn die stets vorhersehbaren 85 Minuten vergehen alles in allem doch relativ schnell und mildern so den Ärger über die dreiste Einfallslosigkeit des Machwerks durchaus. "A Crack in the Floor" ist alles andere als eine positive Abwechslung zum immer gleichen Slasher-Einheitsbrei, dürfte aber dennoch den einen oder anderen finden, der ihm eventuelle positive Seiten abgewinnen kann. Dadurch, dass sich das Werk bis ans Letzte an die bekannten Klischees klammert, erscheint das Werk nämlich auch nicht schlechter als die vielen anderen B-Slasher, die sich so in den Videotheken tummeln. Gesehen und vergessen, aber immerhin kein durchgehender Langweiler.

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