Dritter Film, dritter Punisher. Nach Dolph Lundgren und Thomas Jane darf nun Ray Stevenson die bösen Jungs auf ruppige Art beseitigen und knüpft sich in dem von Lexi Alexander inszenierten Comic-Actioner die Mafiafamilie von Gaitano Cesare vor. Dies wird für den Gangster Billy Russoti ein einschneidendes Erlebnis und so macht er sich als Jigsaw auf die Jagd nach Frank Castle. Wobei dieser es auch mit einem FBI-Agenten zu tun bekommt.
Optisch ist Ray Stevenson als titelgebender Antiheld eine passende Erscheinung und erinnert an manche Comicversion der Figur. Abseits grimmiger Blicke und physischer Präsenz wird nicht allzu viel von ihm verlangt. Ein paar emotionale Momente gesteht man ihm aber zu, die Figur wird aber nicht spürbar rund ausgearbeitet. Daran hat „War Zone“ kein Interesse und setzt voraus, dass man Castle und dessen Werdegang kennt. Dabei ist es vollkommen in Ordnung, nicht zum x-ten Mal die Hintergrundgeschichte der Figur durchzukauen, aber gerne hätte es während der ca. hundert Minuten Laufzeit etwas mehr geben dürfen, als nur auf den bekannten Bausteinen seines Charakter herumzuklimpern.
Dominic West darf sich als entstellter Widersacher Jigsaw etwas austoben. Er gibt einen passablen Oberschurken ab und nervt immerhin weniger als sein Bruder James (Doug Hutchinson). Der Rest vom Cast ist solide, wenn auch nicht immer gut geschrieben. Gerade FBI-Agent Budiansky (Colin Salmon) verhält sich bis zum letzten Drittel dümmer als nötig, weil es das Skript eben so braucht. Wirklich memorable Nebenfiguren liefert „War Zone“ nicht, letztlich konzentriert sich alles halbwegs Interessante auf Castle.
Der bekommt immerhin einiges zu tun, die diversen Actionszenen sind krachig und geizen nicht mit beseitigten Halunken, insbesondere das Finale ist chic inszeniert und bleibt meist übersichtlich. Aber auch davor zerlegt Castle einige Schurken, meist mit Schusswaffen, ab und an im Nahkampf. Blutig geht es zur Sache und obwohl da nicht wenig aus dem Rechner stammt, so gibt es doch auch immer wieder mal gelungene Maskenarbeit und insgesamt ist der Krawall nicht ohne Wucht. Dabei hilft auch der insgesamt ernste Ton, trotz ein paar Witzen bleibt „War Zone“ eine recht seriöse Angelegenheit. Was sich auch visuell niederschlägt, wobei die lichtreiche Optik in der Kirche einen hübschen Kontrast bietet.
Erzählerisch bleibt es eher einfach, die reaktionäre Grundanlage der Figur erlaubt nicht viel Abweichen von einer Schwarz-Weiß-Einteilung und kommt auch nicht auf die Idee, hier moralische Fragen nach dem biblischen „Auge um Auge“-Prinzip zu stellen oder die Selbstjustiz von Castle kritisch zu beleuchten. Muss auch nicht, denn wenn man sich einen Punisher-Film anschaut, dann weiß man wohl, warum man das macht. Dennoch bewahrt sich der Streifen der Comichafte und ist trotz seiner Düsternis nicht ganz ernst zu nehmen. Der Held ist unkaputtbar, die Gewalt ist überzogen, der Schurke lacht böse, „War Zone“ bleibt im Kern stets auf dieser Ebene.
Bei allem Krawall hat „War Zone“ aber auch so seine kleinen Längen, da muss man durch. Ebenso durch die musikalische Begleitung, die mitunter planlos wirkt. Es gibt einen Score, der allerdings nicht verfängt und dazu wirft man noch ausschnittsweise immer wieder irgendwelche Metaltracks auf die Tonspur. Slipknot, Slayer und Rob Zombie sind ja fein, aber szenisch wirkt es wie mit verbundenen Augen auf eine Dartscheibe feuern. Landet schon irgendwo.
„You call that a plan?“
„Punisher: War Zone“ bringt viele Bestandteile seiner Vorlage(n) auf die Leinwand. Ray Stevenson ist optisch eine passende Verkörperung der Figur, der Härtegrad ist angemessen und wenn es rummst, dann macht der Streifen auch Laune. Neben den eindimensionalen Hauptfiguren auf der jeweiligen Seite des Spektrums bleiben die Nebencharaktere ebenso blass und mit dem recht generischen Plot schwankt auch das Tempo hier und da. Dennoch eine Comicverfilmung, der man mal eine Chance geben sollte.