Review

"Sagen Sie mal... stottern Sie eigentlich immer?" - "N-n-n-nur wenn i red."

Huch! Den habe ich ja schon mal gesehen, der lief vor einigen Jahren in der Bumsbuster-Reihe auf Tele 5. Deshalb kam mir also einiges so bekannt vor, darunter auch der phänomenal gespielte Stotter-Witz. Und ich dachte schon, dass Regisseur Sigi Rothemund & Autor Erich Tomek einfach die Gags aus anderen Folmen wiederkäuen würden. Schande über mich, das würden sie natürlich niemals wagen. Niemals! Obwohl... Damals war ich kurzangebunden & notierte: "Lehrreiches Lustspiel über das lasterhafte Liebesleben auf dem Lande. Die Zoten fliegen tief, die Gags sind lahm & der Homosexuelle ist ’ne Witzfigur, das glaubt man nicht. Aber die Zenzi, jo mei, die Zenzi. Woooow! Da darf mann dann schon mal die 6 ziehen. Zwinker. 6/10"

Ja, das darf mann. Und ich ziehe die immer noch, die 6. Zur Story: Gisela Horn (Elisabeth Volkmann) aus Norddeutschland ist seit kurzem stolze Besitzerin eines Bauernhofes. Sie hat zwar von Tuten & Blasen keine Ahnung, arbeitet aber entschlossen daran, dass auf dem Hof Ordnung & Moral herrschen. Ein schwieriges, wenn nicht gar unmögliches Unterfangen, tummelt sich da doch nur naturgeiles Volk. Wie die bereits angesprochene Zenzi (Marie Ekorre), ihr Lover, der Toni (Jürgen Schilling), ihre Konkurrentin, die Rosl (Elisabeth Felchner), der Hias (Alexander Grill), der Sepp (Walter Klinger), später dann auch noch der Vittorio Parmesano (Rinaldo Talamonti) aus Italien & der Mario (Werner Röglin) vom anderen Ufer.

Geh, zieh dein Dirndl aus ist nicht ganz so "gelungen" wie Alpenglühn im Dirndlrock (1974) oder Hurra, die Schwedinnen sind da (1978), doch wenn man mit dieser Art Film was anfangen kann, gibt es auch hier viel Schönes zu entdecken. Wie die Schwedin Marie Ekorre, die ihre fünf (fruchtbare) Jahre umspannende Karriere leider bereits 1976 beendete. Als Zenzi ist sie eine Schau... resolut, störrisch, hübsch, nicht auf den Mund gefallen, zu jeder Schandtat bereit, spitz wie Lumpi & oft & gerne nackig. "Unterwäsche? Na, des Zeig mog i net." Ein Mädel ganz nach meinem Geschmack. Und wenn es um den Toni geht, packt sie die harten Bandagen aus! Den Catfight, den sie sich mit der Rosl liefert, junge Schwedin, da geht sie aber ran!

Was einem heutzutage natürlich mit Anlauf (& laut furzend) ins Gesicht springt, ist die damals normale, nun skandalöse Unbekümmertheit in Punkto Diversität & Wokeness. Da gibt’s weder Asiaten noch Schwarze, der Gipfel der "Exotik" ist Parmesano, "der Itaker". Zwar ist mit Werner Röglin (hat der je etwas anderes gespielt?) eine schwule Figur mit dabei, doch wird dieses wandelnde (& überaus übergiffige) Klischee vom ersten Moment an zur Lachnummer degradiert, was es unmöglich macht, sie ernst zu nehmen. Ich weiß ja nicht, was Homosexuelle denken, wenn sie sowas sehen, aber selbst ich als Hetero bin da teilweise peinlich berührt & von Fremdscham überwältigt. Und auch als Kellnerin hat man es in Werken wie diesen nicht leicht.

Ansonsten gibt’s die üblichen Albernheiten wie etwa eine Verfolgung eines vermeintlichen Diebes quer durchs Hotel (& über ein bumsendes Pärchen hinweg) ... Slapstick pur, nur dass das Timing öfter als nicht vergeigt wird. Oder ein Traktor, der außer Kontrolle gerät... im Speed-Up-Modus gleich noch viel lustiger! Gut, manche Gags werden (weit) über Gebühr strapaziert & nicht alles, was als Witz gemeint ist, ist auch witzig, aber jo mei, so isses halt. Das Erfolgsformelpferd muss geritten werden, bis es erschöpft in die Knie geht. Zwischendurch erklingt einige Male das Auf-der-Alm-Lied, wir dürfen einer zünftigen Schuhplattler-Gruppe zuschauen & es vergehen kaum fünf Minuten am Stück, ohne dass die Kamera blanke Brüste & behaarte Unterstübchen einfängt. Und was wäre so ein Jux ohne Kalauer?

Die Gisela: "Aber von oben ohne war doch nicht die Rede!" - Die Zenzi: "I bin do net oben ohne. Schau amol her... du host a net mehr."

Der empörte Gast: "Do is a Fliagn drin!" - Die schlagfertige Kellnerin: "Ja, wos willst’n sonst in der billig’n Supp’n find’n? An Goldadler?"

Die Zenzi: "Aprione, was heist’n des?" - Die Gisela: "Von vorne hinein." - Die Zenzi: "Ahhhh, jetzt versteh i, wos apropos bedeutet. Von hinten hinein."

Der Wirt: "Avanti, Senor Parmesan." - Der Italiener: "Nicht Parmesan. Senor Parmesano!" - Der Wirt: "Parmesan, Emmentaler, Gorgonzola... olles is derselbe Kas!"

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