Review
von aanrud
Bei "B.T.K." handelt es sich um einen semidokumentarischen Film über den Serienkiller Dennis Rader, der 2005, nachdem er nahezu dreißig Jahre lang unerkannt Morde begehen konnte, von der Polizei verhaftet wurde. Ich nenne den Film "semidokumentarisch", da es den Filmemachern um Regiesseur Michael Feifer nicht darum ging, die Verbrechen Raders eins zu eins filmisch umzusetzen, sondern eher die Stimmung in seinem Umfeld, aber auch seine Psyche in den Blick zu nehmen. Dies ist ihnen meines Erachtens auch recht gut gelungen, was unter anderem auch an den Schauspielern (zum größten Teil Laien) um Hauptdarsteller Kane Hodder liegt.
Schon zu Beginn des Films vermittelt die Kameraführung (in Schräglage) einen ersten Eindruck über die ebenfalls "schräge" Haltung der Hauptfigur Dennis Rader (gespielt von Kane Hodder), der nur scheinbar ein Saubermann ist und im Leben an der Oberfläche sogar zum Präsidenten seiner Kirchengemeinde gewählt wird. Tatsächlich trifft er sich (ohne dass es die Familie weiß) mit Prostituierten und nutzt seine Stellung als Aufseher in der Gemeinde dafür aus, neue Opfer für seine brutalen Morde zu finden. Diese verfolgen ihn auch in seinem anderen Leben - immer wieder wechseln die Farbschattierungen der Aufnahmen, um zu verdeutlichen, dass nun Rückblenden und Erinnerungen an vergangene Verbrechen sich in den kranken Geist Raders geschlichen haben. Die Morde werden mitunter recht brutal dargerstellt, insbesondere wenn die Opfer vom Mörder erwürgt werden. Da werden nach meinem Geschmack schon Grenzen ausgereizt, weshalb die Indizierung für mich hier auch in Ordnung geht. Im filmischen Kontext ist es eher der Täter, der hier seine Geschichte erzählt, bis hin zu seiner Verhaftung, bei der dem Zuschauer das Gefühl vermittelt wird, dass er sogar verhaftet werden wollte (hier ließe sich darüber streiten, inwiefern dies noch in Ordnung ist - Mitgefühl ist bei einem Täter, der eine Frau mit dem Spaten umbringt, sicherlich Fehl am Platz).
Kane Hodder mag kein großer Schauspieler sein, seine Darstellung dieses zwischen zwei Leben zerissenen Mannes hat mich aber dennoch überzeugt. Mit wenigen ritualisierten Gestiken und Mimiken haucht er seinem Charakter Leben ein (die Brille wird hier zu einem wichtigen Utensil). Dass dessen Leben mehr als zerrissen war, zeigt sich im Film, wenn die Familie von seinen Taten erfährt ("I'm a bad man - I've done a lot of bad things"). Hier brechen Gräben auf, als die ältere Tochter mit Vorwürfen gegenüber ihren Eltern nicht spart (was die Schausielerin gut verkörpert) und am Ende von ihrer Mutter geschlagen wird ("He is still your father"). Die Darstellerin der Mutter Amy Lyndon ist dabei ein wenig "overacting" und vielleicht eine der schwächeren Besetzungen in diesem Film, indem ansonsten auch die Frau des Regiesseurs und dessen Hund mitspielen (vgl. dazu den Audiokommentar).
Wenn man bedenkt, dass der Film in nur dreißig Tagen abgedreht wurde, haben alle Beteiligten eine Leistung abgeliefert, die sich deutlich von anderen Low-Budget-Produktionen abhebt.
Als Extra gibt es zudem auf der DVD, die mir vorliegt, ein sehenswertes "Making Of", das insbesondere die brutalen Morddarstellungen erläutert und einen Blick hinter die Inszenierungen erlaubt.