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Neunzehn Jahre nach dem Mord an seinem Präsidenten-Halbbruder entdeckt ein Milliardärssöhnchen (Bridges) neue Hinweise, die nicht mehr auf einen Einzeltäter schließen lassen, sondern auf ein Komplott zwischen Regierung, Mafia und Kubanern. Er lässt sich von seinem großkotzigen Vater (völlig daneben auch im O-Ton: Meisterregisseur Huston) herumkommandieren und dann wird die ganze Sache wirr und langweilig und man wartet die ganze Zeit auf den Auftritt des großen Anthony Perkins, der sich dann auch gleich von Bridges beide Arme brechen lässt und ihm den wahren Drahtzieher nennt (ärgerlich: genau der, den man schon von Anfang an vermutet hat). Langweiliger Politthriller mit deutlichen Parallelen zum Kennedy-Mord, der einzig durch die durchweg interessante Besetzung in Nonsense-Rollen (z.B. Japans Topdarsteller Mifune tritt nur auf, um einen Hund auszuführen, der "Shogun" heisst) unterhält. Das Finale ist absolut lächerlich. Die deutsche Synchro ist mies gesprochen und völlig indiskutabel. Bei der Doppel-DVD sind allerdings die Extras hochinteressant: Jeff Bridges und Regisseur Richert loben sich selbst, die beteiligten Kollegen und das politisch ach so brisante Drehbuch über den Klee, lachen sich aber bei Annekdoten über die Dreharbeiten halb tot. Der Film konnte fast nicht beendet werden, da plötzlich kein Geld mehr da war und wurde vom Studio nach wenigen Tagen wieder aus dem Kino genommen und dann vergessen. Die Besetzung ist der Hammer und es bleibt bis heute ein Rätsel, wie Richert soviel Prominenz (u.v.a. zwei Originalschauspieler aus DIE GLORREICHEN SIEBEN und den Hauptdarsteller des Originals DIE SIEBEN SAMURAI, sowie den besten Mike-Hammer-Darsteller aller Zeiten) für ein Regiedebut ansammeln konnte. WINTER KILLS ist ein Rohrkrepierer, wer aber Freude daran hat, ganz viele alte Bekannte in Kleinstrollen zu sehen, dem sei der Film empfohlen. 5/10

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