„Ordentlich, aber nicht berauschend“ ist das erste, was einem nach dem Thriller-Remake „Kiss of Death“ einfällt. Barbet Shroeder inszenierte einen grundsoliden Krimi, der zwar über die volle Laufzeit unterhaltsam ist, dem es jedoch ganz klar an Innovativität mangelt.
Jimmy ist Gauner im Ruhestand, erledigt aber für Kumpel Ronnie noch einen letzten Auftrag. Unglücklicherweise wird Jimmy geschnappt und muss für drei Jahre hinter Gitter. Nach seiner Entlassung nimmt er für die Polizei einen Job als verdeckter Ermittler an und erschummelt sich das Vertrauen Little Juniors, was schließlich ihn und seine kleine Tochter in Lebensgefahr bringt.
„Kiss of Death“ mangelt es einfach an echten Typen und Neuheiten. Alle Figuren vom korrupten Staatsanwalt bis hin zum verdeckten Ermittler sind hinlänglich bekannt, was zur Folge hat, dass man eine gewisse Distanz zum Geschehen aufbaut. Mangels Profils sind einem die Charaktere somit relativ egal, obwohl die Geschichte durchaus unterhaltsam erzählt wird und trotz der platten Figuren die ein oder andere Überraschung und auch die nötige Härte mit sich bringt.
Völlig unnötig ist das lächerliche Over-Acting von Nicolas Cage, der einem bereits nach wenigen Minuten mit seinem dämlichen Rumgezappel und beklopptem Gangster-Outfit auf den Wecker geht. Ziemlich unglaubwürdig, dass sein Vater ihn bei diesem IQ als Nachfolger für dessen hohe Position im Syndikat agieren lässt. Trotz des Flops hagelte es für Cage weiter Angebote, mit den Actionkrachern „The Rock“ und „Face/Off“ wurde er wenig später zum Weltstar. David Caruso erging es ungleich schlechter, da er offensichtlich nicht für eine Hauptrolle geeignet ist. Hier spielt er nämlich dermaßen unscheinbar, dass man ihn fünf Minuten nach dem Ende wieder vergessen hat, und das als zentraler Darsteller! Ein Comeback gelang ihm erst wieder 2002 in der TV-Serie „CSI: Miami“.
Kurz und knapp: „Kiss of Death“ ist solides Thriller-Handwerk. Durchaus unterhaltsam, aber zu formelhaft, um wirklich aus dem Genre-Einerlei herauszustechen.