Review

Geistig zurückgebliebener Eismann killt sich durch eine spießige Kleinstadt. 
Da heißt es "Sexy Eis - Banane! Sexy Eis - mit Sahne..." 

Was sich auf den ersten Blick nach einem hammerintellektuellen Psychoschocker anhört (allein der Titel lässt schon auf hochwertige Filmkunst im „Art-Haus“-Style hoffen, i know…), entpuppt sich leider schnell, und zwar ganz, ganz schnell, als dermaßen in die Hose gegangenes
B-Horrorfilmchen, wie er danebener, debiler und degenerierter kaum ausfallen könnte.
Es handelt sich hier – wieso euch lang auf die Folter spannen? – also um einen totalen und waschechten Scheißfilm und zwar um einen gesalzenen.
Darsteller, Kamera, FX… - alles unter aller Sau! Zudem ist die Story so hirnverbrüht, dass durchsteigen nur vermindert möglich ist, und so fesselnd, dass man ihn fast mit Lateinunterricht verwechseln könnte.
Die Akteure sind alle hässlich wie die Nacht und mindestens doppelt so untalentiert, ferner agieren diese einfach nur lachhaft unlogisch, und wenn ich jetzt noch anfange, mich darüber auszulassen, wie brachial langweilig diese Bremsspur in der Unterhose der cineastischen Filmlandschaft geartet ist, sitzen wir morgen Früh noch hier.

Tja ja, alles voll für’ Arsch also… aber, ich merk, man kann’s mir von der Nasenspitze ablesen, der Streifen hat’s mir dennoch irgendwie angetan.
Zunächst einmal ist er geistig erfischend anspruchslos gehalten, was man ihm angesichts der immer mehr an die Substanz gehenden Leistungserwartung in Job und Schule ruhig positiv ankreiden darf.
Eines der Glanzlichter außerdem der eigentlich auf Nebenrollen geeichte Clint Howard („C2 – Killerinsect“, „Austin Powers“, „Apollo 13“)
hier in der Rolle des psychotischen Eiswagenfahrers zu bewundern – ein wahrlich sympathischer Freak…
Highlight des ganzen Films dann noch ganz klar die Szene mit der Rieseneistüte und dem abgetrennten Kopf darin (Achtung: einzige wirkliche Splatterszene!), welche pfiffiger Weise auch gleich das Cover der deutschen DVD ziert.

Doch das ist es nicht allein. Wenn ihr gut aufgepasst habt, kennt ihr meinen Knackpunkt schon, das Zauberwort ist nämlich schon gefallen.
Es lautet: „lachhaft“.
Genau, „Ice Cream Man“ ist nämlich ein saublödes, haltlos unlogisches, aber eben auch wahnsinnig lächerliches Filmchen, irgendwo zwischen gewollt und ungewollt lustig, über das man eigentlich nur prustend den Kopf schütteln kann.
Klingt jetzt nicht übermäßig überschwänglich, Kenner der Materie wissen aber: „Lächerlich“ ist gut, da dies hohen Unterhaltungswert mit sich bringt.
Und genau diese Formel findet eben auch hier Anwendung.

Das höchste der Gefühl wird freilich nicht erreicht, dafür ist „Ice Cream Man“ einfach z u scheiße, in passender, humoristisch gleich gesinnter Gesellschaft wächst dieser Vollfick aber förmlich über sich hinaus. Die Tatsache, dass man sich in einer Tour über ihn das Maul zerreißen und über die an den Tag gelegten Unzulänglichkeiten ablästern kann, kann und sollte meiner Meinung nach also auch als ernstzunehmende Form der Unterhaltung gewichtet werden.
Allein und nüchtern betrachtet handelt sich’s hierbei aber in so ziemlich jeder Hinsicht ganz klar um eine absolute Nullnummer, die Unmengen an Potenzial verschenkt - Wo bitteschön bleiben der Eiskremwagen des Todes, die rasierklingenscharfen Eisbällchenmacher zum Augäpfelrauspulen oder das Salzsäure-Schlumpfeis???
Hätte also durchaus 'ne flotte Horrorkomödie abliefern können, greift aber leider gleich mit beiden Stumpen voll in die braune Soße, weshalb man schon irgendwie „besonders“ geartet sein muss, um sich hier amüsieren zu können.
Wem es aber gelungen ist, die Erdnüsse aus der Scheiße von „Nachts kommt Charlie“, „Pterodactyl“, „Todesparty 2“ oder „Jack Frost“ zu pulen, der wird sich gewiss auch hier satt essen können.

Fazit daher:
Vergesst den Pizzaboten und den Bofrost-Mann! Was hier kommt, hat gute Chancen auf den ersten Preis in der Kategorie „Arschnase des Jahres“.
Stellt zwar selbst für eingesessene Trash-Hasen eine kleine Herausforderung dar, ist dann aber mit Sicherheit zumindest für ein paar unfreiwillige Lacher gut. 
Zwar ziemlicher Shit, aber Shit von der sympathischen Sorte.
Boom schlabberlabber boom schlabberlabber boom…

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