Review

The Torturer
(Koch Media) 

Mit The Torturer macht es Regiedebütant Graham Green dem Zuschauer nicht leicht. The Torturer ist ein mutiger, ein interessanter, aber auch ein sehr sperriger Film, der sich recht lange Zeit lässt, um in Fahrt zukommen, anfangs ein wenig verworren wirkt, und erst nach mehr als der Hälfte eine Tendenz oder Struktur erkennen lässt, die aber auch in der zweiten Hälfte oftmals aus den Augen verloren wird.
Die Kammerspielartig angelegte Geschichte handelt von dem traumatisierten Soldaten Rick (Andrew Walker, The Big Bang Theory, CSI), welcher zuerst sehr emotionslos und kontrolliert seiner Psychologin (Nichelle Nichols, Star Trek, Heroes) von seinen Gräueltaten im Bereich der Verhöre in Krisenzeiten berichtet, jedoch im verlauf des Gespräches immer mehr seine Fassade bröckeln lässt. Je intensiver seine Psychologin versucht, seine Taten zu legitimieren, umso mehr zeigt Rick sein wahres Gesicht und offenbart immer mehr seiner geplanten Schachzüge.
Der Film spielt auf zwei Zeitebenen. Auf der einen Seite werden wir Zeugen der Sitzungen, im Gespräch jedoch blendet der Film in die Vergangenheit und die geschilderten Taten über. So drastisch die beschriebenen Situationen sind, werden sie vom Regisseur doch leider oftmals uninspiriert dargestellt. So geht dem Film einiges an Spannung verloren, nimmt ihm streckenweise sogar die angedeutete Tiefe. Hier wäre an einigen Stellen ein Mehr an Charakterisierung ein Gesamtgewinn für den Film gewesen. Trotzdem verfehlt der Film final gesehen seine Wirkung auf den Zuschauer nicht, er hätte streckenweise einfach nur noch ein Tick besser sein können.
Im Bonusbereich der aus dem Hause Koch Media stammenden DVD findet der Zuschauer neben einem Originaltrailer noch eine Programmschau, verschiedene Postermotive und eine Bildergalerie.
The Torturer ist ein Politthriller, der auch als ein klares Statement zu den Verhörmethoden unter Bush zu verstehen ist, und diese Vorgehensweisen kritisch in Frage stellt. Dadurch hinterlässt er eine für den interessierten Zuschauer wichtige Botschaft, die den Film trotz seiner, für einen Debütfilm entschuldbaren, Schwächen weit über das Niveau so manch anderem Erstlings stellt. Die Botschaft bewegt, die Darsteller überzeugen, nur so manchmal holpert es ein wenig bei dem stringenten Spannungs- und Storyaufbau. Trotz all dieser Anmerkungen ist The Torturer ein meistens gelungener und kritischer Beitrag im Genre des modernen Politthrillers. 

CFS

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