Manchmal frage ich mich, wie man auf so bescheuerte Vornamen wie Della kommt. So lautet der Name von Kim Basinger in dem Mords-Klopper "While She Was Out". Della ist eine Kurzfurm von Adela und heißt übersetzt "Die Edle". Die edle Kim Basinger shoppt hier zur Weihnachtszeit noch schnell im Kaufhaus, und ist total angepisst, dass ein Mitbürger es schamlos ausgenutzt hat, aus Bequemheit zwei Parkplätze für seine Karre zu benutzen. Das lässt sich die toughe Della nicht gefallen, und hängt ihm an die Scheibe einen Zettel hin, was für ein böser Mensch er doch sei.
Zurück vom Shoppen stellt sie fest, dass das Auto einer vierköpfigen Jugendgang gehört, die einem Parkwächter einen Kopfschuss verpasst, weil der den Streit klären will. Della die Edle ist jetzt Zeuge eines Mords, und Zeugen können die Boyz in da Hood natürlich überhaupt nicht gebrauchen.
Also lässt man Della erstmal weglaufen, um sie danach im Wald zu jagen und zum Schweigen zu bringen...
Hört sich alles nach einem durchschnittlichen Film an, aber Kims Film ist eine totale Gurke geworden.
Welcher normale Mensch zieht sich Gummi-Stiefel an, für einkaufen zu gehen? Gerade blonde Milfs ziehen doch die 12cm-Absätzer an für den jungen Schlüpfern im Kaufhaus zu gefallen. Della scheint aber schon zu wissen, dass sie durch Sümpfe und Wälder stapfen muss, anders ist das nicht zu erklären. Und mit von der Partie ist auch ihr roter Werkzeugkoffer. Der zwar keine Funktion im Wald hat, aber immer schön mittragen - eventuell könnte man da ja brauchbare Sachen drinfinden, die man als Mordinstrumente missbrauchen könnte.
So ist das ein Bild für die Götter: Kim Basinger mit Schlappen und rotem Werkzeugköfferchen - Kim passt in dieses Setting rein wie Marcel Reich-Ranicki ins Dschungelcamp.
Die Jagd auf die blonde Kampfamazone ist relativ öde geraten: Wenn ich meiner Katze, die neben mir gepennt hat, mehr zuschaue, was für Muskelzuckungen sie beim träumen auslebt, als der Hetzjagd auf dem Bildschirm, spricht das nicht gerade für einen atmosphärisch dichten Thriller.
Wenn ich den Film jetzt komplett auseinander nehmen will, könnte ich mal locker behaupten, dass selbst die Laufzeit von 82 Minuten noch viel zu lange ausgefallen ist. Die Einführung mit Familie mitsamt Fahrt zum Einkaufszentrum (ca. 15 Minuten) hätte man straffen können. Diese dient nur für einen noch überflüssigeren Monolog (ca. 5 Minuten) vom Ober Bad Guy und einem derart dämlichen miesen Schluss-Twist (5 Minuten), der nicht ernst gemeint sein kann. Die Aussage des Films: Bring ein paar Teens um, damit Du Deinem tyrannischem Ehemann zuhause endlich mal die Meinung geigen kannst!
Wahnsinn, was man manchmal für Trash-Perlen vor die Latz geknallt bekommt.
Aber ein Total-Ausfall ist "While She Was Out" doch nicht geworden: Immerhin nahm man sich Zeit für eine Szene, in der Kim die Edle in den Waldbach urinieren darf und einmal musste ich mich vor Lachen verpissen, als ich mitansehen durfte, für was man einen Kreuzschlüssel missbrauchen kann. Dafür gibt es ein extra Pünktchen.
2/10