Die Geiselnahme von Gladbeck - eines der spektakulärsten Kriminaldramen in der Geschichte der Bundesrepublik, das in einer Tragödie enden sollte. Spannender als jeder fiktive Krimi. Gleiches kann man von dieser Reportage behaupten, in der viele Zeitzeugen zu Wort kommen und der ganze Fall penibel rekonstruiert und analysiert wird. Sehr offen werden das völlige Versagen der Polizei und die skrupellosen, Grenzen überschreitenden Verhaltensweisen der Journalisten, die sich damals in ihrer Sensationsgier in einen wahren Rausch hinein gesteigert haben, kritisiert. Die Doku lebt förmlich von der Absurdität solcher Momente, wie etwa als Zeitungsredakteure sich plötzlich als Vermittler zwischen Gangstern und Gesetz aufspielen oder gemütlich plaudernd im Fluchtwagen neben Geiselnehmern und Geiseln sitzen. Manche Szenen sind im Nachhinein so bizarr, dass man lachen könnte - wenn sie nicht so traurig und vor allem echt wären.