„Total Recall“ ist ein weiterer Science-Fiction-Kracher aus dem Hause Verhoeven, wobei dieses Mal mit Arnold Schwarzenegger ein waschechter Actionstar die Hauptrolle spielt.
Der Bauarbeiter Douglas Quaid (Arnold Schwarzenegger) hat seltsame Visionen vom Mars; Nacht für Nacht hat er einen Traum, in dem er mit einer ihm unbekannten Frau über den roten Planeten streift. Seiner Frau Lori (Sharon Stone) gefällt dies (und der damit verbundene Wunsch auf den Mars zu ziehen) absolut nicht. „Total Recall“ lässt den Zuschauer anfangs im Ungewissen, worum es überhaupt geht. Zwar kann man sich anhand des Hauptdarstellers schon vorstellen, dass man es hier mit einem beinharten Film zu tun hat, aber da Arnie einen „normalen“ Bauarbeiter spielt sind alle Möglichkeiten offen.
Auf dem Weg zur Arbeit sieht Quaid einen Werbespot der Firma Rekall, die gefälschte Erinnerungen an nicht erlebte Urlaube verkauft. Trotz des Protests eines Arbeitskollegen geht Quaid hin und will eine Marserinnerung kaufen, bei der er zudem noch Geheimagent ist. Doch beim Setzen des Implantats rastet Quaid aus, muss betäubt werden und wird bewusstlos in einem Taxi nach Hause geschickt. Ungewöhnliche Idee und dazu noch super umgesetzt: Immer noch ist dem Zuschauer noch nicht alles enthüllt, aber die Story nimmt immer konkretere Formen an. Zudem ist das ganze mit einer wunderbaren optischen Frische gemacht worden (coole Einfälle wie der Nagelfärber im Büro etc.) und außerdem gibt es noch einen kleinen In-Joke zu bewundern: Wenn Quaid auf dem Touchscreen den Namen McClane anklickt, fühlt man sich sofort an „Stirb langsam“ erinnert.
In seinem Wohnkomplex verwandelt sich Quaids Dasein in die reinste Hölle: Er wird von mehreren Männern angegriffen und tötet sie mit nicht gekannten Fähigkeiten, seine Frau versucht ihn kaltzustellen und der mysteriöse Mr. Richter (Michael Ironside) verfolgt ihn mit seiner Truppe. Durch einen Informanten und eine Videoaufzeichnung wird Quaid klar: Jemand scheint sein Gedächtnis manipuliert zu haben, wobei der Rekall Besuch alte Erinnerungen weckte und der Schlüssel befindet sich an einem bestimmten Ort: Dem Mars!
„Total Recall“ ist ein wirklich innovativer Film, der erfrischend viele neue Ideen bringt: Das Szenario ist abgefahren und originell, der Plot herrlich undurchsichtig und trotzdem stimmig etc. Dabei haben die Produktionsdesigner ganze Arbeit geleistet: Die Bauten und Landschaften sind wirklich genial gelungen.
Ähnlich wie Quaid steigt auch der Zuschauer bei dem Plot von „Total Recall“ durch: Nach und enthüllt sich Quaids Vorgeschichte und auch das Hauptthema des Films wird erst spät klar. Zudem betreibt das Drehbuch ein faszinierendes Spiel mit Wirklichkeit und Visionen: Denn immer wieder wird in Frage gestellt, ob es sich um die Realität oder nicht doch um Quaids Rekall Trip handelt. Diese Frage wird nie geklärt und ähnlich wie bei anderen Werken Verhoevens (vor allem „Basic Instinct“) darf der Zuschauer über diesen Sachverhalt rätseln.
Das ganze wird dann noch mit gehörig Arnie-Akschn aufgepeppt: Futuristische Schießereien, knüppelharte Prügeleien und ein paar Verfolgungsjagden bieten extrem harte Actionsequenzen. Aufgrund der Unbeweglichkeit Arnies fallen diese nicht ganz so spektakulär aus wie sie sein könnten, aber trotzdem kommt (nicht nur) der Genrefan auf seine Kosten.
Dabei ist Arnie halt Arnie: Cooler Macho mit der nicht größten Menge Schauspieltalent, aber als Actionheld sehr brauchbar. Michael Ironside ist ein großartiger Bösewicht und auch Sharon Stone und Rachel Ticotin (sie tritt erst in der zweiten Hälfte des Films wirklich auf) sind recht gut.
„Total Recall“ ist ein fantasievolles Sci-Fi-Spektakel mit einer gehörigen Portion Action und einer der besten Filme Paul Verhoevens. Dabei überzeugt der Film vor allem durch das originelle Szenario und den genialen Plot.