Review

Charlie Valentine
(Pandastorm) 

Der ehemalige Stuntman/ Koordinator, Kameraassistent und jetzige Regisseur Jesse V. Johnson (The Butcher, Pit Fighter) entwickelt sich mit jedem von ihm gedrehten Film zu einem ernstzunehmenden Regisseur. Zeigte sich schon eine gewisse Tiefe in der Geschichte und bei der Ausarbeitung seiner Charaktere in seinem letzten Film The Butcher, so kann man bei dem vorliegenden Charlie Valentine einen erneuten Fokus auf die zwischenmenschlichen Probleme und inneren Zwiespalte seiner Protagonisten beobachten. Der Film beginnt wie ein altmodischer, klassischer Gangsterfilm, der den Zuschauer behutsam an seine Hauptfigur, den titelgebenden Charlie Valentine heranführt. Dieser ist ein betagter, stilechter Gangster alter Schule, der eigentlich nur noch aussteigen möchte und seinen Ruhestand genießen will. Den schönen Dingen des Lebens nicht abgeneigt, möchte er noch einen letzten großen Coup landen, ehe er die Bühne verlässt. Hier verkalkuliert er sich jedoch gewaltig, so dass sein komplettes Team ums Leben kommt und er nun auf der Flucht ist. Unterschlupf findet er bei seinem Sohn, den er lange Jahre nicht gesehen hat, dem er von seinen Problemen jedoch nichts erzählt. Da er mit kleineren Geschäften mehr schlecht als recht über die Runden kommt, bittet er seinen Vater, ihn in die kriminellen Geschäfte einzuführen, um an das große Geld zu gelangen. Doch schon bald holen ihn die Sünden der jüngsten Vergangenheit ein.
Was ist das für ein geiler Film… entschuldigt diesen eher unprofessionellen Ausbruch, aber ich fühlte mich bei Charlie Valentine hervorragend unterhalten! Von der Crew über den Soundtrack bis hin zur liebevollen Charakter- und Setgestaltung stimmte alles!
Aber fange ich mal vorne an! Die Darsteller sind in ihren Rollen perfekt. Ob es der charismatische und charmante Raymond J. Barry (Rapid Fire) als Titelheld ist, oder Michael Weatherly (NCIS) als sein Sohn, der großartig aufspielende John Russo als Gangsterboss oder Tom Berenger und Steven Bauer in einer Nebenrolle, sie alle spielen sich die Seele aus dem Leib, das es für den Zuschauer eine wahre Freude ist. Das Set ist bis ins kleinste Detail liebevoll und stimmig gestaltet, die Kameraarbeit ist so gut wie schon lange nicht mehr in einer vergleichbaren DVD- Premiere. Man hat jederzeit das Gefühl, einen Film für die große Leinwand zu betrachten. Musikalisch schwankt der Soundtrack zwischen pompöser klassischer Musik und einem ansprechenden Score. Was jedoch auffällt, ist das nahezu keine Szene ohne die passende musikalische Untermalung existiert. Schon lange ist mir kein Film mehr untergekommen, der in wirklich jeder Sequenz Musik erklingen lässt; sei es "nur" aus dem Radio, oder eben als Soundtrack.
Die Geschichte ist zwar nicht unbedingt neu, aber sehr frisch serviert. Mit einem teils schwarzhumorigen Unterton wird ein Vater-Sohn-Beziehungsfilm erzählt, der sowohl emotionale Momente als auch brutale Kämpfe aufzeigt, dass man sich als Zuschauer die Augen reibt. So folgen auf ruhigere Momente gewaltvolle Ausbrüche, und der Spannungsbogen ist dabei immer ganz oben!
Die (erstaunlicherweise) ungeschnittene Version aus dem Hause Pandastorm ist liebevoll gestaltet. Im Zusatzmaterial findet der Genrefan neben einem Making of noch einen Audiokommentar, den Trailer und eine Programmshow.
Charlie Valentine ist ein wirklich fesselnder Film, mit dem der Regisseur sein können erneut unter Beweis stellt. Freunde des Genres können bedenkenlos zugreifen, ich denke, man kann danach wieder lange auf einen ähnlich guten Film warten. 

CFS

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