Inhalt:
China während der Ming-Dynastie (1368 - 1644), ein eiskalter und schneereicher Winter hat das Land erfasst. Kung Tien-Lung (Tang Ching) ist der "Schwarze Vollstrecker", der für Recht und Ordnung sorgt. Er hat mit seinen Männern den Verbrecher und Mörder Kuan Yun-Fei (Tien Feng) gefasst, und will diesen vor Gericht bringen.
Jedoch verhindert ein heftiger Schneesturm die Weiterreise des Trecks, und Kung Tien-Lung muss mit dem Gefangenen und den Wachhabenden im Hause seiner Familie übernachten.
Da greifen die Männer von Kuan Yun-Fei ein, und überfallen das Haus, um Kuan zu befreien. Es kommt zum Kampf, Kung Tien-Lung wird schwer verletzt, seine Tochter von Kuan missbraucht, seine Frau verschleppt und seine Mutter (Lai Man) brutal getötet! Kung Tien-Lung kann mit knapper Not entkommen, wird von der bildschönen Ling Tzu (Fang Jen-Tsu) schließlich gerettet und in Sicherheit gebracht.
Kuan Yun-Fei hintergeht nunmehr den Dieb Chou Han (Tung Li, später Lee Hae-Ryong), mit dem er gemeinsam einen Gold-Raub beging. Es kommt zum Kampf, Chou Han wird schwer verletzt, für tot gehalten, doch überlebt er. Kuan Yun-Fei wurde indes bei diesem Kampf von Chou Han mit einer Fackel geblendet, und verliert vollständig das Augenlicht.
Kung Tien-Lung wird von einer Polizei-Garde aufgegriffen, für die der Sohn Kuans arbeitet, Hsiao Er (Choe Gwang-ho). Kung kommt somit für 15 Jahre in ein fast vollständig abgedunkeltes Verließ, dabei ständig angekettet.
Die 15 Jahre vergehen. Kuan Yun-Fei hat trotz seiner Blindheit Kampftechniken erlernt, sein Gehör einsetzend weiß er Wurf-Münzen, -Nadeln und -Klingen ins Ziel zu bringen. Zudem hat er eine neue Familie gegründet, lebt zusammen mit Tochter Yen Erh (Wang Ping) und den Söhnen Kuan Ta-Tzu (Chao Hsiung), Kuan Tao (Choe Seong) und Kuan Hai (Cliff Lok). Letzterer wird im Kampf mit Chou Han verwundet, der nach 15 Jahren auf Rache sinnt!
Das tut auch Kung Tien-Lung, der den Kerker verlassen kann. Zunächst fällt Hsiao Er seiner Rache zum Opfer.
Chou Han wird bei seinem Versuch Rache zu nehmen getötet, er hat gegen die Kuan-Familie nicht die geringste Chance.
Kung Tien-Lung kann sich indes in die Familie einschleusen, er versucht Kuan Hais Verwundungen zu versorgen. Doch die anderen Söhne schöpfen Verdacht, es kommt zum Kampf, und Yen Erh stellt sich auf die Seite Kung Tien-Lungs. Später ist Kung wieder bei den Kuans, Kuan Yun-Fei taucht auf, kann aber ob seiner Blindheit und 15 vergangener Jahre Kung nicht erkennen.
Doch das Versteckspiel ist alsbald beendet, nachts kommt es zum Kampf. Kungs Lage ist fast aussichtslos, doch kann er mit Kuan Tao als Geisel zunächst entkommen.
Am nächsten helllichten Tag muss es zur Entscheidung, zum Show-Down im Schnee, zum Kampf auf Leben oder Tod kommen...!
Kritik:
Im Jahre 1969 (der Streifen erschien dann erst 3 Jahre später in den Kinos) drehte Top-Regisseur Ho Meng-Hwa für die Studios der Shaw Brothers diesen überaus soliden und spannend inszenierten WuXia-Eastern, der in nicht wenigen Rankings hinsichtlich "Best Shaw Brothers WuXia Movies" im Internet gelistet ist.
Es entstand ein spannungs- und actiongeladener WuXia, in den künstlich-surrealen Super-Sets der Shaw Brothers, ganze Schnee- und sonstige Natur-Landschaften wurden hier wieder visuell ansprechend im Studio nachempfunden, was diesem Eastern natürlich wieder eine so typische wie geniale Optik ala Shaw Brothers verleiht. Auch die ´wirklichen´ Außen-Aufnahmen outdoor können überzeugen, pittoresk-illustre Locations wie Wasserfälle, wuchtige Naturstein-Monolithe auf sandigen Flächen umrahmt von grünen Hügeln unter strahlend blauem Himmel. So ist denn auch "The Black Enforcer" wieder ein atmosphärisch dichter Eastern der Shaw Brothers,
Eine dichte Atmosphäre ala Shaw Brothers ist das Eine, das Andere ist, dass "The Black Enforcer" sich auch in der Handlung, die straff-kompakt inszeniert ist, verdichtet, und Ho Meng-Hwa mit feiner Klinge Regie führte. Ho entwickelt in den Shaw-Sets ein Rache-Drama mit subtilen Twists, Opponenten mit brüchiger Männlichkeit und ebensolchen Brüchen im Familien-Gefüge des Villains. Als Drama spitzt sich -als der Anti-Held sich am Tisch der Villain-Familie befindet, in schummrigem Licht- die Situation dialogreich aber subtil-spannend zu!
Instinktsicher verwebt Ho Meng-Hwa alles dann in den unausweichlichen Show-Down mündend, die finale Auseinandersetzung, die die jungen Frauen der Villain-Family denn verzweifelt zurück bleiben lässt.
So ragt denn "The Black Enforcer" aus dem gewaltigen Kanon eines ungeheuren Produktions-Volumens der Shaw Brother Ende der 1960er und Eingangs der 1970er-Jahre gar ein Stückchen heraus, und hat seine Positionen in den Top-Rankings durchaus verdient.
Tang Ching ist der Held dieser Storyline, eher der Anti-Held ala Italowestern -an den sich auch dieser WuXia-Eastern etwas orientiert-, denn dreckig-lumpig-unrasiert, nach 15 Jahren schwerem Kerker, ist er der kalt-stoische Rache-Engel, einmal mehr der einsame, harte Kämpfer im Eastern. Tang Ching tut dies auch im Mimischen überzeugend, abgekämpft doch seine Rache -diese auch überlegend-subtil angehend- stets im Blick. Gute Performance von Tang Ching.
Dem steht sein Gegner in diesem Film in nichts nach, und hier haben wir es ja mit einem in zahllosen Eastern als Vater- und Villain-Figur gestählten Darsteller-Veteranen zu tun: Tien Feng. Auf ihn ist auch hier Verlass. Zum Einen ist seine Figur blind -was ja schon ein gutes Schauspiel abverlangt- zum anderen der eiskalt-brutale Villain. Doch seine Figur zeigt auch eine brüchige Männlichkeit, denn sie ist auch Familien-Vater, welcher aber seine beschmutzt-gewalttätige Vergangenheit seinen Nachkommen verheimlichte. Starke Performance von Tien Feng.
Die anderen sind um die beiden herumgebaut, die Söhne -im Film- Tien Fengs sind überfordert, und die beiden Damen im Cast, Fang Jen-Tzu und Wang Ping, über weinerliche Verzweiflung kommen die Darstellungen der beiden kaum hinaus. Aber dafür hat Wang Ping, wie alle Shaw-Girlies, das natürlich voll drauf.
Die Swordplay-Action ist für einen Eastern dieses Baujahrs sehr gut gemacht, harte, kernige Fights mit dem Schwert, auch mit Stock -Bojutsu- und mit etwas eher angedeutetem KungFu, wird hier überwiegend reell gekämpft. Fights im (Kunst-)Schnee kommen gut, am Ende wird es blutig und dramatisch. Leider auch mit der obligatorischen WuXia-"Flugnummer", okay, nur kurz ganz zum Schluss. Aber die Fightaction fetzt für anno 1969.
"The Black Enforcer", solide und spannende WuXia-Unterhaltung mit dramatischer Rache-Story und dichter Shaw-Atmosphäre. Was für die Fans des Genres und des Studios.
7,5/10.