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Humanoide Außerirdische stoßen im Weltraum auf das Signal eines Musiksenders. Neugierig geworden auf diese fremden Klänge genannt Rock 'N' Roll, steuern sie die Erde an. Dort angelangt geraten sie in einen Bandwettstreit mit wilden Rockern...

ROCK ALIENS ist halb abgespacete Science-Fiction-Komödie, halb intergalaktisches Musical. Die Detailfreudigkeit des Films, seine Farbenpracht, seine irrewitzigen Requisiten und die albernen, ironischen Gesangseinlagen lassen beinahe darauf schließen, dass es sich um eine "Troma"-Produktion handelt. Doch falsch gedacht! Auf dem Regiestuhl saß James Fargo, der auch für den dritten Teil der DIRTY HARRY-Reihe verantwortlich war. Nichts desto Trotz wird hier ein Feuerwerk der Trash-Unterhaltung abgefackelt, das nur sehr wenig Sinn, dafür aber umso mehr Spaß macht.

Das Raumschiff der Aliens hat die Form einer E-Gitarre. Die zu Actionfiguren geschrumpfte außerirdische Crew wird zu Beginn des Films erst mal aufgetaut und in ihre Ursprungsform zurück verwandelt. Der Bordroboter der Jungs sieht aus wie ein Kugelgrill. Die Aliens beamen sich mittels Telefonzelle auf die Erde, was ein bisschen an BILL & TED erinnert. Die Erforschung der ihnen fremden Welt gestaltet sich als schwieriger als gedacht. Wenn hübsche Mädels den Humanoiden zu nahe kommen, explodieren die grünen Männer nämlich einfach. Als sie auf die bösen Rock 'N' Roller um Frankie (Craig Sheffer) treffen, formieren sich die Außerweltlichen zu einer illusteren Synthesizer-Rock-Combo im Stile der 80's-Band Devo. In hitzigen Gesangeseinlagen werden die Rivalitäten ausgetragen.

Ganz klar Schwachsinn hoch Fünf. Der Humor ist durchwegs albern und erreicht mitunter gar derart unsinnige Dimensionen wie etwa einer NACKTEN KANONE. Für den geneigten Filmfreund und den Kuriositätenliebhaber stellt ROCK ALIENS aber eine absolute Perle dar.
Mehr 80er Jahre als in diesem Film geht eigentlich gar nicht. Alles schreit so sehr nach dem bunten Jahrzehnt, dass eigentlich nur noch Gastauftritte von Nena, David Hasselhoff und Modern Talking fehlen. Ansonsten wurde kein Requisit vergessen: Schweißbänder, Leggings, Radlerhosen, Bodybuilder, Dauerwellen, Oberlippenbärte, Lederhandschuhe mit Nieten, ein Michael-Jackson-Double und vieles, vieles mehr.

Unter den Darstellern finden sich überaus bekannte Gesichter, wie Craig Sheffer (NIGHTBREED, Sheriff aus HELLRAISER: INFERNO), Ruth Gordon (HAROLD & MAUDE) und Michael Berryman (THE DEVIL’S REJECTS, THE HILLS HAVE EYES). Letzterer spielt sinniger Weise einen Kettensägen-Mörder. Wie ein solcher ins Konzept des Films passt, fragt aber bitte direkt den Macher.

Ist der Trash-Faktor schon gewaltig hoch, wird dieser nur noch von der Anzahl der Gesangeseinlagen übertroffen. ...Macht ziemlich wenig Sinn der Satz. Hier wird jedenfalls so viel gesungen wie in SWEENY TODD, CRY BABY und CANNIBAL! THE MUSICAL zusammen. Alle Hasser von Musical-Filmen dürfen aber beruhigt sein. Die Songs sind nämlich stark ironisch angehaucht, nehmen sich selbst nicht allzu ernst und haben mitunter sogar Ohrwurm-Potenzial.

Spannung: (+)(-)(-)(-)(-)
Handlung: (+)(-)(-)(-)(-)
Songs: (+)(+)(+)(-)(-)
Trash: (+)(+)(+)(+)(-)
80's: (+)(+)(+)(+)(+)

“Den Arsch mach ich zu Känguru-Futter!“

Fazit:
Vielleicht die einzige Sci-Fi-Trash-Musical-Komödie der Filmgeschichte. Ein ähnlich abgefreaktes Musikfilm-Erlebnis wie NUDIST COLONY OF THE DEAD, HEAVY METAL ZOMBIES oder Troma's NIGHT OF THE CHICKEN DEAD.
Kartoffelbreimäßig gut!

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