Wer es gern heiss und staubig hat, der liegt bei BLOOD RIVER genau richtig! Was sollte man noch mögen, um mit diesem Film warm zu werden? Nun, man darf sich auf keinen Fall an reichlich Dialogen stören und sollte nicht unbedingt auf actionlastiges Popcorn-Kino aus sein. Wenn man dann noch eine Ader für mysteriös-religiöse Thematiken hat und auch mit einer sehr reduzierten Personenkonstellation keine Schwierigkeiten hat, kann man fast schon bedenkenlos zugreifen. Es sei aber noch zusätzlich darauf hingewiesen, dass man sich auf diesen Film einlassen muss und er etwas Zeit braucht, um seine Faszination zu entfalten.
Dann wird man aber auch mit einem vor allem in der zweiten Hälfte kraftvollen und ungewöhnlichen Mystery-Thriller belohnt, der auf darstellerischer Ebene ebenso überzeugt wie auf inszenatorischer. Die Schauspieler machen ihre Sache alle recht gut, Andrew Howard muss hier aber eindeutig besonders lobend erwähnt werden, da er es schafft, seiner Figur die notwendige Aura zu verleihen, die der Film zum Atmen dringend benötigt. Ohne diese überaus gelungene Performance hätte der gesamte Film nicht funktioniert. Das Drehbuch mit einer stets interessant bleibenden Figurenkonstellation und unterschwellig schwelender Spannung ist natürlich auch ein guter Erfolgsgarant. Aber auch mit diesen beiden starken Pluspunkten hätte der Film noch total missglücken können. Nämlich dann, wenn man nicht einen so fähigen Regisseur gewählt hätte wie Adam Mason (u.a. BROKEN). Dieser holt nämlich mit starker Kameraarbeit und nahezu immer perfekt gewählten Einstellungen das Maximum aus den doch eher karg gehaltenen Schauplätzen heraus und sorgt dafür, dass seine drei Hauptcharaktere abwechslungsreich ins Bild gesetzt werden, was den Zuschauer dann auch bei immer mal wieder vorkommenden längeren Dialogszenen bei der Stange hält (natürlich neben den Dialogen).
Seine volle Wirkungskraft entfaltet der Film in den letzten etwa 40 Minuten, in denen dann auch Licht ins Dunkel der wahren Bedeutung der Figuren gebracht wird. Hier besticht der gleichsam entfesselte Andrew Howard ganz besonders. Erst in den letzten 5 Minuten kommt der Zuschauer dann wieder etwas zur Ruhe, da dem Film nach Lüftung des Schleiers natürlich ziemlich schnell die Puste ausgeht, was ja auch nur natürlich ist.
Unter dem Eindruck dieses überzeugenden Endspurts möchte man jetzt eigentlich gerne zu mindestens 8 Punkten greifen, was den Film als Gesamtwerk aber doch etwas überbewerten würde, da er doch, wie bereits eingangs erwähnt, einige Zeit braucht, um in die Puschen zu kommen. Auch hätte ein kleines bisschen mehr Action sicherlich gut getan. Aus den vorhandenen Möglichkeiten hat man aber sicher so ziemlich das Maximum herausgeholt. Von mir mit guten 7 Punkten eine klare Empfehlung für einen Film, der definitiv anders ist.