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Spitting Images


Stones "Alexander" ging ja noch, aber spätestens beim "World Trade Center" musste ich mich doch fragen was das ganze sollte?
Mit "W." legt Oliver Stone doch noch eine größere biographische Ungewöhnlichkeit vor als Stephen Frears mit dem brillant unaufgeregtem Portrait einer anderen Zeitgenossin, der englischen Königin.
Und hier wie dort spielt einer meiner Film-Lieblinge, James Cromwell, eine tragende Nebenrolle.
Das Problem des Films ist, dass das ganze Wachsfigurenkabinett, das da auftanzt oder wenigstens kurzfristig zum Vorschein kommt, vom Publikum kaum als solches wahrgenommen werden wird, sondern eher als gestelzt: das erwartet wohl mehr eine vernichtende Auseinandersetzung als eine lieb-augenzwinkernde Satire.
Doch die Bilder auf die dieser Film spukt sind eher die aus einer Eigenheit erzeugten, und haben mit Weltpolitik wenig zu tun.
"W." Mag der Film sein, welcher das Genie Oliver Stone's so am besten erfassbbar macht - der Film über einen von sich überzeugten bis voreingenommenen, reaktionären Kriegstreiber, der ganz ohne die (von Stone angedichteten) Selbstzweifel von Tricky Dick auskommt, wird als freche Resignation kaum richtig begriffen beim Publikum ankommen.
Geblendet von einer Abneigung gegenüber dem Helden, wenn schon nicht von Haß zu sprechen ist, mag diese Satire dann auch gar nicht als solche wahrgenommen werden. Womöglich ist das Publikum aber auch noch einfältiger als Bush selbst, und das wiederum schon fatal zu nennen - oder auch erhellend, je nachdem: jede Zeit hat die Helden und Schurken die sie verdient hat, ob sie nun den Frieden sichern oder gar für industrielle Vernichtung verantwortlich zeichnen. Ob das wirklich stimmt, weiß ich nicht, aber Stones und meine Sicht auf die Welt hat sich schon früher gedeckt - womöglich hat er mich mit seinen Filmen aber auch schon als Kind dahingehend manipuliert, wobei ich gar nicht behaupten möchte, dass der das überhaupt so sieht wie ich. Eher wie niemand

Rating 7.0

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