Sheriff Jim Tanner ermittelt in einer merkwürdigen Mordserie, bei der einige Teenager buchstäblich in Stücke gerissen aufgefunden wurden. Die Spur führt zu der Gentechnik-Firma EUNICE, wo der irre Wissenschaftler Dr. Hyde im Auftrag der Regierung an seinem "Jurassic Storm"-Projekt arbeitet und mit Dinosaurier-DNS rumexperimentiert. Das Ergebnis der ganzen Gen-Panscherei sind geklonte Raptoren, von denen ein Exemplar doch tatsächlich aus dem Forschungslabor fliehen konnte und nun das angrenzende Kaff unsicher macht. Zusammen mit der Raubtier-Expertin Barbara Phillips macht Sheriff Tanner sich auf den Weg, den Sauladen hochgehen zu lassen. Inzwischen haben auch Hydes Vorgesetzten davon Wind bekommen, dass irgendetwas an der ganzen Sache wohl nicht ganz koscher ist und schicken einige Söldner-Trupps los, die das Dino-Problem mit Waffengewalt aus der Welt schaffen sollen. Natürlich klappt das nicht ganz so leicht, wie man sich das vorgestellt hat, denn auch die restlichen Raptoren können sich aus ihren Käfigen befreien und machen dem Sheriff und den Soldaten das Leben schwer... und im Keller der Anlage hockt darüber hinaus auch noch ein ausgewachsener T-Rex, der schon ziemlich lange nicht mehr gefüttert wurde... Auch wenn "Raptor" draufsteht, so ist hier in Wahrheit doch nichts anderes als der vierte Teil der "Carnosaurus"-Franchise drin, die Produzenten-Legende Roger Corman einst als billigen Cash-In zu dem Steven Spielberg-Blockbuster "Jurassic Park" ins Leben gerufen hatte. Und was tut man nun Jahre später, wenn die ehemals heiße Dino-Manie merklich abgeflaut ist, aber man als cleverer Sparfuchs das Publikum gerne ein letztes Mal zur Kasse bitten möchte, obwohl die Rentabilität der Filme von Fortsetzung zu Fortsetzung nachgelassen hat? Ganz einfach, man recycelt alles, was auch nur annähernd aussieht, als könnte es tatsächlich Geld gekostet haben, aus den Vorgängern und lässt Trashfilmer Jim Wynorski auf die Schnelle ein paar Füllsel-Szenen mit Eric Roberts als namhaftem Zugpferd drehen... et voilà, fertig ist ein neuer Film! Jeder einzelne Dinosaurier-Auftritt, jeder schlappe Action-Moment und so ziemlich jeder Splatter-Effekt stammt hier aus einem der vorhergehenden "Carnosaurus"-Teile und wurde lediglich mit ein wenig nachgedrehtem Material neu zusammengestoppelt... unvermeidbare Continuity- und Anschluss-Fehler inklusive! Da werden Schauspieler von einer Szene auf die andere plötzliche zehn Jahre jünger, Fahrzeuge wechseln spontan Standort und Marke und beim Showdown "T-Rex vs. Gabelstapler" wird aus dem blau/weißen Stapler zwischendurch mal ein gelber Bagger und der Dinosaurier steht mal vor einer Fabrik und mal mitten in der Wüste. Das Ergebnis ist 'ne Frechheit sondergleichen und selbst für Cormans Verhältnisse ein starkes Stück... und wird Laufzeit-mäßig zudem noch von einer endlosen, geloopten Sex-Szene gestreckt, bei der Eric Roberts' Film-Tochter ausgiebig ihre Plastik-Titten in die Kamera halten darf. Hoffentlich hatte Wynorski an der Stelle wenigstens seinen Spaß! Sogar der bereits schon nicht mehr besonders tolle dritte Teil - hierzulande damals als "Primal Creatures" ohne Dino-Marketing in den Videotheken an den Mann gebracht - erscheint einem dagegen ja direkt integer, bei soviel schierer Publikums-Verarsche kann es für eine filmische Clip-Show, wie "Raptor" sie nunmal darstellt, schon aus Prinzip nur die Tiefstwertung geben. Zum Glück gab es dann aber im Anschluss keinen "Carnosaurus 5" mehr, das wäre dann vermutlich einfach nochmal der hier nur unter einem anderen Titel gewesen...
1/10