Review

Großes Kino unter der Regie eines deutschen Regisseurs. Tom Tykwer ist mit The International ein absolut packender, durchweg solider und eindrucksvoller Politthriller gelungen, der ein breites Publikum anspricht. Seine Verbindung von Actionelementen und schonungsloser Gesellschaftskritik sowie der Nominierung erstklassiger Schauspieler geben einen guten Mix ab.

The International basiert auf der realen Geschichte der BCCI-Bank, der skrupellose Geschäfte lose aufgezeigt werden. Gerade in der heutigen Zeit ist Tykwer sicherlich ein Stich in das blutende Bankenherz gelungen. Schonungslos und kompromisslos präsentiert er seinen Thriller auf hächstem Niveau.

Interpole-Agent Salinger (Clive Owen) jagd seit mehreren Jahren der IBBC-Bank nach. Doch bis jetzt mit eher geringem bis nahezu gar keinem Erfolg. Nachdem er jedoch Augenzeuge an dem Mord seines Partners wird, beschließt er mehr oder weniger auf eigene Faust die skrupellosen und hinterhältigen Machenschaften der IBBC-Bank auf die Schliche zu kommen. Dabei erhält er zuerst Unterstützung von der New Yorker Staatsanwältin Eleanor Whitman (Naomi Watts).

The International kann mit Sicherheit auf dem Niveau eines erfolgreichen Agententhrillers à la James Bon doer aber der Jason Bourne-Reihe agieren. Gelang Tykwer mit Lola rennt ein ganz eigener Film, so verblasste sein Charisma in der Verflimung von Patrick Süßkinds "Das Parfüm", an diesem Film sich ohnehin die Gesiter scheiden. Doch mit The International beweist Tykwer erneut sein Händchen für ganz großes Politkino.

Besonders imposant waren die zahlreichen Drehorte, die The International vorweisen kann. So wurde in Deutschland, Italien, USA, Frankreich sowie der Türkei gedreht. Diese Fülle von unterschiedlichen Drehorten zeigt sich auch in der jeweiligen Kulisse, die dem Betrachter ein ums andere Mal den Facettenreichtum der Welt darbieten kann.

Neben der Anhäufung der Drehorte, zeichnet sich The International vor allem durch seinen gekonnten Mix aus knackiger Action sowie spannender Politik aus. Jedoch lässt die längste und explosivste Actionszene schon etwas an Revenge of the Warrior erinnern, da sich dort auch der Protagoinst in konzentrischen Kreisen zu seinen Gegner kämpft. In The International wird sich eher abwärts geschossen. Etwas unlogisch ist es schon, dass die Polizie erst 7min nach Beginn der Schießerei eintrifft, wo doch in Amerika an jeder zweiten Ecke ein Polizeiauto lauert :-). Nichtsdestotrotz ist diese Szene in all seiner Ausdrucksform absolut toll in Bild und Ton gesetzt und außerdem nicht maßlos übertrieben.

Um noch ein Wort zur schauspielerischen Leistung zu sagen. Naomi Watts mimt durchaus eine junge Staatsanwältin, die auf der Karriereleiter nach oben möchte. Dabei wird auch ihre eigene Familie vernachlässigt und bekommt wenig Aufmerksamkeit. Doch bevor sie ihre eigene Familie in Gefahr bringt, um den Fall zu lösen, verzichtet sie auf den Erfolg. Leider bleibt ihr jedoch ein signifikanter und richtungsweisender Handlungsstrang in The International verwehrt.
Clive Owen hingegen brilliert wieder einmal als eiskalter und nüchterner Einzelgänger. Seine abgezockte und nüchterne Art ist ohnehin ein Markenzeichen Owens. So lässig und cool wie in Sin City oder aber auch Inside Man, mimt er Agent Salinger. Es wäre interessant zu wissen, ob Owen überhaupt bei den Dreharbeiten etwas geschlafen hat, denn er sieht wirklich oftmals einfach nur müde, hecktisch und abgedreht aus, was seine Figur des abgehetzten und armseligen Agents nur noch bestärkt.

Fazit: The International ist ein Politthriller der durchaus ein anspruchsvolleres Publikum anspricht. Von Anfang an schafft es Tykwer den Zuschauer in den Sitz zu fesseln und mit zunehmender Spieldauer gelingt ihm ein guter Spannugsaufbau, der im Final Countdown ausklingt. Satte 8,5/10.

Details
Ähnliche Filme