Ein richtig atmosphärischer Thriller mit einem sehr charismatischen Clive Owen. Brutale Shootouts und eine gelungene Story rund um die globale Korruption einer machtgierigen Bank, die vor nichts zurückschreckt, um ihre Ziele zu erreichen.
Tom Tykwer gelingt hier ein feiner Spannungsbogen, der ruhige Szenen mit hektischen gekonnt abwechselt, dabei aber nie das Ziel aus dem Blick verliert. Genauso wie Clive Owen selbst, der als Interpol-Agent eine klasse Figur macht und einmal mehr eine gewaltige Präsenz offenbart. Dieses tiefe, eindringliche und entwaffnende Starren hat er einfach drauf. Zielstrebig, unbestechlich und unnachgiebig. Auch wenn ein Armin Müller-Stahl etwas alt geworden ist und längst nicht so grandios wie in "Tödliche Versprechen" als Pate der Russenmafia agiert und eine Naomi Watts mit ihrer Rolle gänzlich unterfordert ist, sind die beiden echte Schauspielperlen neben Owen. Sie haben eben die Qualität, die anspruchsvolle Geschichte authentisch zu vermitteln. Ein dickes Lob muss an dieser Stelle auch an Ulrich Thomsen gehen, der bei mir seit der umwerfenden Satire "Adams Äpfel", in der er zusammen mit Mads Mikkelsen ein sensationelles Duo aus Neonazi und Pfarrer abgibt, sowieso ein Stein im Brett hat. Sein kaltherziger Blick ist eine Wonne, sein reduziertes Spiel eine Qualität. Ebenso wie sein dänischer Landsmann in "Casino Royale" gibt er hier einen erstklassigen, modernen Bösewicht ab, der letztlich recht zerbrechlich ist und aufgrund der Tatsache, dass er längst ausgesorgt hat, nur noch seinen gobalen Einfluss erweitern möchte. Dies aber mit allen erdenklichen Mitteln.
"The International" ist sicherlich keine Referenz, bietet Thriller-Freunden aber jede Menge Spannung, Action und durchaus gute Schauspielerei. Die höchstinteressante Thematik kommt noch hinzu und verdeutlicht, welches weitreichende Problem Korruption im Zeitalter der Globalisierung darstellen kann. Und auch wenn er zu oberflächlich bleibt, ist die Aussage des Films dahingehend absolut gelungen.