Review

In einer recht fesselnden Mischung aus „Saw“ und noch mehr „Cube“ kommt dieser spanische Beitrag daher, bei dem nicht nur Mathematiker ins Schwitzen geraten könnten.
Zwar gilt die Goldbachsche Vermutung nach wie vor als nicht bewiesen und die Summe zweier Primzahlen kann womöglich nicht durch jede gerade Zahl größer als zwei gebildet werden, doch ansonsten muss man hier mit allem rechnen.

In erster Linie läuft den vier Mathematikern Hilbert, Galois, Pascal und Oliva die Zeit davon, denn sie befinden sich in einem eingeschlossenen Raum, der von vier Hydraulikpressen angetrieben im Minutentakt enger wird. Bis dahin gilt es verschiedene mathematische Aufgaben in einer bestimmten Zeitspanne zu lösen, doch wer steckt überhaupt hinter dieser Aktion?

Die Grundidee ist wahrlich nicht neu, doch die Variation mit den Rechengenies und den kniffligen Aufgaben bringt frischen Wind in die Geschichte, zumal die vier nebenbei noch versuchen müssen, Täter und Motiv zu entschlüsseln, als auch Barrieren zu errichten, die die Hydraulik eventuell stoppen können.
Die vier scheinbar einander Fremden entwickeln eine ziemliche Dynamik und es kommt heraus, dass sich mindestens zwei der Leute kennen, doch was es mit Fermat auf sich hat, der zunächst als Initiator gehandelt wird und vorzeitig den Raum verlässt, bleibt bis zum letzten Drittel spannend.

Bis dahin konzentriert sich die Handlung voll auf die Bedrohung durch die immer näher kommenden Wände im geschmackvoll eingerichteten Clubraum inmitten eines Getreidespeichers und die Rätsel, für die meistens nur eine Minute Zeit bleibt, wobei das Ergebnis im PDA eingegeben werden muss, - es gibt also keinen heimlichen Beobachter oder verbale Order.
Man muss Textaufgaben lösen, logisch herangehen, aber auch mal um zwei Ecken denken, etwa, bei der Aufgabe, wie man innerhalb eines Hauses feststellen kann, welche von drei Glühbirnen außen funktioniert, ohne diese sehen zu können.

Das Erzähltempo ist enorm, es kommt keine Sekunde Langeweile auf und dazu tragen nicht nur die soliden Darsteller, sondern auch die saubere Inszenierung mit variabler Kamera, sorgfältigem Schnitt, adäquaten Score und stilvoller Farbgebung bei.
Die Spannungskurve steigt kontinuierlich und am Ende wachsen die gegenseitigen Verdächtigungen, während man versucht, die Pressen mit genau angeordneten Bücherregalen zu stoppen und nebenbei zwei Geheimnisse lüftet.

Klar bleiben kleinere Logiklöcher und Unwahrscheinlichkeiten nicht aus, wie beispielsweise die exakte Antwort auf dem Display einzutippen (wenn es nicht um eine Zahl als Antwort geht) und die Tatsache, dass man hätte versuchen können, in Richtung Decke zu fliehen.
Und auch die Kalkulation mit einer vergessenen Jacke ist verdammt hoch gepokert und nicht unbedingt realistisch.

Dennoch laden diverse Rätsel zum Mitfiebern und Mitknobeln ein, die interessante Suche nach dem zweifelhaften Gastgeber und dessen Motiv erlangt so einige Wendungen und am Ende ergibt „Logic Room“ einen durchweg spannenden und phasenweise mitreißenden Thriller mit guten Darstellern, grundsolidem Pacing und einigen kleinen Überraschungen.
Zwischenzeitlich kann man sich noch mal über das bekannte Rätsel mit Schäfer, Schaf, Wolf und Kohlkopf und der heilen Überfahrt hermachen, doch verpassen sollte man dieses interessante Regiedebüt aus Spanien nicht…
7 von 10

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