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Die zweite Leinwandadaption von „Geschichten aus der Gruft“, doch dem Vorgänger „Ritter der Dämonen“ klar unterlegen.
Dieses Mal geht um Vampire, genauer gesagt um die Vampirkönigin Lilith (Angie Everhart). Diese ist natürlich abgrundtief böse und wurde deshalb vor Jahrhunderten dahingemetzelt. Natürlich gibt es immer wieder wen, der sie zu neuem Leben entdeckt, doch man kann sie mittels eines mit Blut gefüllten Schlüssels kontrollieren. Ja genau, der Schlüssel aus „Ritter der Dämonen“ und das gehört noch zu den besten Gags des Films.
Die Vampirdame folgt ihren Erweckern in die USA und eröffnet dort ein Freudenhaus, wo sie ihre Gefolgsleute sich von Freiern ernähren – darunter auch Caleb Verdoux (Corey Feldman). Doch dessen Schwester Katherine (Erika Eleniak) beauftragt den Privatdetektiv Rafe Guttman (Dennis Miller) mit der Suche nach Brüderchen und der ist recht gerissen…

Die „Geschichten aus der Gruft“-Filme wirken nur wie die Länge gezogene Episoden der Serie und so erweist sich die Story von „Bordello of Blood“ als wenig komplex. Die Hauptfiguren ermitteln etwas, die Bösewichte können ihre wahre Existenz natürlich vor allen anderen verbergen und am Ende müssen die Helden halt auf sich gestellt für reinen Tisch sorgen. Überraschungen gibt es dabei extrem wenig, lediglich die Identität des menschlichen Verbündeten von Lilith erweist sich als ironische Überraschung. Ansonsten verläuft der Film jedoch streng nach Schema F, lässt nicht allzu viel Spannung aufkommen und hat trotz seiner geringen Lauflänge immer mal wieder so seine Längen.
Doch bei „Geschichten aus der Gruft“ erwartet man Funsplatter und in der Hinsicht weiß „Bordello of Blood“ immerhin teilweise zu gefallen. Wird nämlich zugelangt, dann manschen die Gore-FX richtig rein, präsentieren spritzendes Blut und herausgerissene Herzen. Die handgemachten Effekte überzeugen und sind schräg, doch wenn es in den computeranimierten Bereich geht, dann lässt die Qualität schon nach, denn diese Effekte (verlängernde Zunge, Verbrennen usw.) sind doch recht enttäuschend. Leider gibt es die Effekte nicht gerade im Übermaß, erst gegen Ende geht es so richtig rund. Dafür ist das Massaker mit Weihwasserpistolen schräg geraten und zudem mit einem sehr rockigen Soundtrack untermalt. Die musikalische Untermalung ist zudem durchweg gelungen, auch wenn einige der gelungensten Stücke erst im Abspann laufen.

Wo es leider hapert, das ist der Humor. Dem Cryptkeeper gönnt man nur zwei, dafür urkomische Auftritte, in denen noch William Sadler aus „Ritter der Dämonen“ als Mumie mitmischt. Der Rest des Films ist dafür stellenweise enttäuschend humorlos und von den vorhandenen Gags sind einige recht primitiv (meist wenn es um das Zeigen von etwas nackter Haut geht). Dafür sind die restlichen Witze amüsant, vor allem wenn Rafe so seine Sprüche reißen darf.
So obliegt es auch Dennis Miller schauspielerisch etwas zu punkten, denn er beweist durchaus Talent. Dem gegenüber stehen leider die Mimikminimalistinnen Erika Eleniak und Angie Everhart, die hier noch etwas mauer spielen als sonst. Corey Feldman ist solide, aber nicht herausragend, die restliche Darstellerriege auch nur Mittelmaß. Darunter befindet sich übrigens auch Chris Sarandon, der selbst in „Fright Night“ den Obervampir mimte.

„Bordello of Blood“ ist ein wenig spannender und teilweise recht primitiver „Geschichten aus der Gruft“-Ableger, der immerhin genug Effekte und einige schräge Witze aufbieten kann, um sich immerhin als passables Vergnügen für zwischendurch zu qualifizieren. Den Kultstatus dürfte der Film bestenfalls aufgrund der legendär verstümmelten deutschen Videofassung haben, aber durch das Medium DVD weiß man: Hier wird alles nur halb so heiß gegessen, wie es gekocht wurde.

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