Sharpe soll zusammen mit dem Regiment “South Essex” und Colonel Simmerson eine Brücke sprengen, was aber absolut in die Hose geht, weil einer der Offiziere sich als inkompetent erweist und die Männer absolut kampfunerfahren sind. Simmerson schiebt Sharpe die Schuld an diesem Desaster, bei dem auch die Regimentsflagge verlorengeht, zu, und er muß befürchten, degradiert zu werden. Um sich zu rehabilitieren will er im Kampf gegen die Franzosen einen “goldenen Adler” erobern.
Die TV-Filmreihe um Sharpe´s Shooter umfaßt mittlerweile ja inzwischen 16 ausgewachsene Spielfilme und wurde für Sean Bean ja so etwas wie ein Markenzeichen. Im zweiten Teil steigen wir ein ins Jahr 1809. Sharpe und die englischen Truppen bekämpfen Napoleon, der in Spanien eingefallen ist vor Ort. Nach anfänglichen Geplänkeln ist die Truppe einigermaßen verschweißt, bekommt aber den etwas unglücklichen Auftrag zusammen mit einem unfähigen Offizier und dessen noch viel unfähigeren Adjutanten eine französisch besetzte Brücke einzunehmen und zu sprengen. Ein Scheitern der Mission wird aber von den Befehlshabern billigend in Kauf genommen, um den schwachen Majopr loszuwerden.
Sharp selber wurde ja frisch zum Lieutenant ernannt und muß die schlecht ausgebildeten Truppen erst mal ausbilden die legendären drei Salven pro Minute abzufeuern (Kalaschnikows waren noch nicht erfunden), um gegen die gut gedrillten Franzosen überhaupt bestehen zu können. Hier tun sich aber schon die üblichen Schwächen auf, die sich quer durch alle Filme ziehen. Das geht schon beim Budget los. Es werden zwar wirklich liebevoll zeitlich toll gestaltete Kostüme und Uniformen zu präsentieren, aber sonst hapert es bei den Kulissen doch gewaltig. Der Großteil der Geschichten spielt auf Wald und Wiesen, auf vermeintlich teure Kampfszenen muß man eine geschlagene Stunde warten und diese wirken auch alles andere als packend bebildert.
Nicht wirklich geglückt sind auch die Charaktere aus den eigenen Reihen. Der Major und sein Neffe sind dermaßen klischeebelastete Klischeefiguren, das es beinahe schon schmerzt. Diesen eitlen Pfauen in Uniform würde jeder normale Kommandant maximal den Befehl zum Latrinenausheben anvertrauen, aber sicher nicht über eine ganze Brigade. Überhaupt hielt man sich Sachen Action (wie eigentlich immer) stark zurück. Die Filme haben stets einen Hang zur Dialoglastigkeit, das mag mal funktionieren als man die besoffene Scharfschützentruppe zur Raison bringen muß, aber oft dadurch auch vermeidbare Längen auftreten.
Am Ende ist Sharpe dann sogar zum Captain befördert, aber seine Ränge wechseln gerne filmübergreifend mal munter durch. Die Darsteller liefern solide britische Schauspielkunst, da kann man sicher nicht meckern. Krachende Kriegsbilder oder blutige Einschüsse darf man aber natürlich allein schon wegen des Fernsehformates nicht erwarten, aber zumindest eine nette kleine Geschichtsstunde.
Ach ja, die Rolle des Barry soll angeblich vom jungen Daniel Craig gespielt worden sein, nicht das ich ihn erkannt hätte, aber zumindest die IMDB gibt hierfür Credits.
6/10