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Nachdem die Frühphase von Will Smiths Karriere eher durch komödiantische Rollen bestimmt war, entwickelte er in den letzten Jahren zunehmend das Bestreben, durch ernste Charakterrollen aufzufallen - ob in "Das Streben nach Glück", "I am Legend" oder "Sieben Leben". In Letzterem spielt er einen Mann, der versucht, einer Handvoll Mitmenschen ein besseres Leben zu ermöglichen - und bis zur Selbstaufgabe dafür eintritt.

Die Hintergründe dieser Samariter-Handlungen werden durch die elegante Rückblenden-Struktur des Films nur Stück für Stück enthüllt, was von Anfang an einen ungeheuren Spannungssog entwickelt. So fiebert man fast von der ersten Szene an mit dem Mann mit, der stets von einem Geheimnis umgeben scheint, das man nicht so richtig erfassen kann. Neben der starken Inszenierung, die immer wieder Andeutungen und Bildfetzen aus seiner Vergangenheit einstreut, liegt das auch an der superben Leistung Smiths. Sein Charakterporträt eines innerlich zerrissenen Menschen ist von so ungeheurer Intensität, dass er einem mitunter Gänsehaut bereiten kann.

Überhaupt besticht der Film durch eine tolle Schauspielerauswahl: Ob Rosario Dawson als herzkranke Druckerin oder Woody Harrelson als blinder Telefonist - die Darsteller verkörpern ihre Rollen mit großer Ausdruckskraft und Verletzlichkeit, durch die sie dem Zuschauer schnell ans Herz wachsen. Wenn dann die dramatischen Wendungen einsetzen, fühlt man sich den Figuren schon so nahe, dass man mit den tragischen Schicksalen aller Beteiligten zweifellos mitfiebert.

Zwar merkt man "Sieben Leben" an, dass er eine Hollywood-Produktion mit dem Ziel eines möglichst großen Umsatzes ist - allzu theatralisch wirken bei aller darstellerischen Größe einzelne Szenen mitunter, auch sind einige Ungereimtheiten und Unglaubwürdigkeiten scheinbar nicht zu vermeiden gewesen. Und lange, mit dramatischer Musik untermalte Zeitlupen sind nun wirklich kein großes filmisches Mittel mehr. Auch wenn die Auflösung für erfahrenere Zuschauer zu vorhersehbar kommen dürfte, funktioniert der Film durch die grandiosen Schauspieler, eine ebenso knifflige wie mitreißende Story, die ihre volle tragische Wucht erst zum Gänsehaut-Finale entfaltet, und einige sehr berührende Szenen, die es durchaus schaffen, knapp am Kitsch vorbei zu schrammen. Auch entwickelt die Story ganz unvermutet eine so zärtliche wie traurig stimmende Liebesgeschichte. Trotz einiger Hollywood-Schwächen heißt es also: Taschentücher bereit halten!

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