Review

Wer nicht zu viel erwartet (vom Film und vom Titel des Films) und wer bewusst sein "Hirn" ausschaltet, kann sich von dieser italienisch-spanischen Coproduktion durchaus unterhalten lassen, mehr aber auch nicht.

Bei mediteranen Coproduktionen sollte man nicht viel historische Faktentreue erwarten, was uns aber dieser italienisch-spanische Kriegsfilm auftischen möchte, ist schon starker "Toback".
Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs wird eine amerikanisch-deutsche Spezialeinheit tief im Feindesland abgesetzt. Ihr Auftrag ist es, gefangene deutsche Generäle, die nach dem Attentat vom 20. Juli hingerichtet werden sollen, zu befreien. Außerdem soll ein Kontakt zu Feldmarschall Rommel hergestellt werden, um ihn zum Überlaufen zu bewegen. Innerhalb der Spezialeinheit knirscht es gewaltig, jeder verdächtigt jeden ein Verräter zu sein. Am Ende raufen sich alle zusammen, um in einem Himmelfahrtskommando die Festung am Kesselberg gegen herannahende deutsche Truppen zu verteidigen, so dass den Amerikanern an einer anderen Stelle der Durchbruch ins Reichsgebiet gelingen kann. Eine Panzerschlacht findet übrigens an keiner Stelle des Films statt, weshalb der Originaltitel "Operacion Rommel" hier ehrlicher gewesen wäre, wenngleich auch Rommel in diesem Film eher eine Nebenfigur darstellt.

Dieser Plot könnte durchaus für einen spannenden Film taugen, wenn einfach die vielen ärgerlichen historischen und geographischen Patzer nicht wären, die ein Eintauchen in die fiktive Welt des Films immer wieder verhindern bzw. erschweren. So springt die Spezialeinheit über deutschem Reichsgebiet ab, findet sich jedoch am Boden in von Pinien durchsetztem Mischwald wieder, der deutlich mediterrane Züge trägt. Die Häuser - ausgenommen vielleicht das Haus Rommels - wird ebenfalls schwerlich im süddeutschen Raum finden. Auch gab es zwar in den 40er Jahren schon elektrifizierte Teilstrecken der Deutschen Reichsbahn, aber der hier vorgestellte Triebwagen sowie die Strompfosten am Bahndamm sind eindeutig jüngeren Datums. Die Liste ließe sich sich noch weiter fortsetzen... aber schließlich man erwartet von einem solchen Film ja eigentlich auch keine historisch-geographische Treue im Detail.

Kehren wir deshalb zurück zur Handlung und den handlungstragenden Figuren. Klingt der oben aufgeführte Plot noch leidlich logisch, verwirren im Film dann doch zwei eher nebeneinander verlaufende Handlungsstränge sowie eine Reihe recht unmotivierter Vorgänge rund um die Befreiung der Generäle und der späteren Verteidigung des Kesselberges.
So gibt es einen SS-Obersten sowie einen Wehrmachtssgeneral, die immer wieder gezeigt werden, wie sie mit dem Widerstand sympathisieren, die aber am Ende dann doch den Großangriff auf den Kesselberg befehligen, anstatt den Amerikanern den Weg frei zu machen.
Demgegenüber gelingt es der Spezialeinheit die gefangenen Generäle aus einem Zug zu befreien. Alle sind überrascht als die Figur des Majors Traninger (Alberto de Mendoza) einen der befreiten Generäle erschießt mit der Begründung, das dies ein Informant gewesen sei. Der Anführer der Gruppe Major John  Heston bestätigt dies mit einem: "Das stimmt, ich hatte vergessen euch das zu sagen."
Die deutschen Generäle weigern sich zunächst überzulaufen, nach einem kurzen Wortwechsel sind sie dann aber alle bereit dazu... und verschwinden aus dem Film nach einem Kurzauftritt von vielleicht einer Minute.
Bei der Spezialeinheit muss es sich wirklich um besonders fähige Burschen handeln, denn es gelingt ihnen ohne Verluste die von einer SS-Gruppe gehaltene Festung "Kesselberg" in kürzester Zeit zu erobern. Anschließend gelingt  es einer ganzen deutschen Division mit Panzern nicht, diese Festung zurückzuerobern. Zwar sterben alle bis auf Major Heston (gespielt von Jack Palance), aber schließlich muss es am Ende auch einen Helden geben, an dessen Brust ein Orden festgemacht werden kann.

Die Schauspieler agieren an vielen Stellen eher uninspiriert und oberflächlich - nun gibt ihnen das Skript leider auch nicht die Chance, differenzierter ihre Rollen zu entfalten.
Wahrscheinlich war das Endprodukt für den Regiesseur auch nicht mehr ganz akzeptabel, weshalb er im Vorspann unter einem anderen Namen auftaucht (statt Leon Klimovsky nennt er sich nun Henry Mankiewicz).

Dennoch wenn man nicht nachdenkt oder noch schlimmer mitdenkt, kann dieser Kriegsfilm mit viel Geballer und passabler Action durchaus unterhalten - man darf aber nicht mehr erwarten und ein zweites Mal wird man den Film wahrscheinlich auch nicht sehen wollen.

Details
Ähnliche Filme